Berlin lebt auf : Das KZ Belsen wird niedergebrannt wegen Seuchengefahr
Seit 75 Jahren gibt es die Berliner Zeitung. In der Woche nach ihrem ersten Erscheinen am 21. Mai 1945 greift sie Themen auf, die bis in die Gegenwart reichen. Das Haus der Wannsee-Konferenz und das Aktive Museum haben daraus eine aktuelle Ausstellung gemacht.

Die Berliner Zeitung berichtet am 24.5.1945
KZ Belzen niedergebrannt. London, 22. Mai. In Gegenwart früherer Lagerinsassen wurden gestern die gesamten Gebäude des Konzentrationslagers Belzen [sic!] niedergebrannt. Nach Ansicht der Alliierten Behörden würde das Fortbestehen des Lagers weite Gebiete Norddeutschlands mit schwerer Seuchengefahr bedroht haben. Wo sich das Lager befand soll ein Gedenkstein errichtet werden, um für künftige Generationen das Andenken an die von Nazis begangenen Grausamkeiten wachzuhalten.
Erinnerung an die Konzentrationslager
Nach der Befreiung dienen die ehemaligen Konzentrationslager der Rekonvaleszenz der völlig erschöpften Häftlinge. Gleichzeitig zwingen die Alliierten benachbarte Anwohnerinnen und Anwohner, die Lager zu besuchen. Parallel hierzu findet eine Beweissicherung statt.

Einige Lager sind so verseucht, dass sie rasch abgerissen werden, andere werden geplündert und abgebrochen. Die Baracken wieder anderer Lager – wie Dachau oder Flossenbürg – werden von befreiten Holocaustüberlebenden oder Flüchtlingen aus dem Osten des untergegangenen Reichs bewohnt. In der sowjetischen Besatzungszone nutzt das sowjetische Innenministerium bzw. der Geheimdienst einige KZ als Speziallager.

Ende der 1950er-Jahre werden in der DDR die Nationalen Mahn- und Gedenkstätten aufgebaut. In der BRD kümmern sich vor allem Häftlingskomitees um die Stätten. Viele ehemalige Konzentrationslager werden aber erst in den 1990er-Jahren – oder sogar noch später – wiederentdeckt.
Chronik
1944/1945
Befreiung – Abriss oder Weiternutzung der Lager für „Displaced Persons“ oder Flüchtlinge
1945/1946
Etablierung von Speziallagern des Sowjetischen Innenministeriums
1952
Einweihung eines Gedenksteins in Bergen-Belsen
1958-1961
Einweihung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätten Buchenwald, Ravensbrück und Sachsenhausen
1965
Errichtung der Gedenkstätte Dachau
1981
Errichtung der Gedenkstätte Neuengamme
1995
Errichtung der Gedenkstätte Flossenbürg
2013
Eröffnung des Gedenkortes SA-Gefängnis Papestraße (in Berlin)
2019
Nach langer Diskussion scheint die Zukunft eines Gedenkortes auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenburg bei Chemnitz gesichert

Texte und Bilder sind größtenteils aus der gemeinsamen Ausstellung Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und Aktives Museum, Am Großen Wannsee 56 - 58, 14109 Berlin. Öffnungszeiten montags bis sonntags 10 bis 16 Uhr. Die Tafeln sind auch im Foyer des Berliner Verlags, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin, bis zum 30. Juni in der Zeit von 10 bis 15 Uhr zu sehen.