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Der Druck auf den Präsidenten der Fachhochschule für Wirtschaft und Technik (FHTW), Rainer Knigge, wächst. Dem 52jährigen Wirtschaftsprofessor wirft eine Allianz aus Dozenten und Studentenvertretern "mindestens moralisch verwerfliche" Geschäfte vor. Die Studentenvertretung an der FHTW hat in dieser Woche Anzeige gegen Knigge erstatte, da sie ihm auch illegale Geschäfte vorwirft. Heute soll der "Fall Knigge" in der Fragestunde des Abgeordnetenhauses behandelt werden. Knigge hat, wie ein umfangreiches, in monatelanger Arbeit recherchiertes Dossier seiner Kritiker aufzeigt, in den vergangenen Jahren ein Geflecht von Firmen aufgebaut, das, so deutet das Dossier an, in der Verschachtelung von privatwirtschaftlichen und gemeinnützigen Unternehmen auffällig ist. So wird bewiesen, daß im Einflußbereich Knigges ABM-Kräfte gemeinnütziger Firmen in praktisch gleichnamigen Privatfirmen eingesetzt wurden. Die gemeinnützige "Analytik Umwelttechnik Forschung GmbH" (AUF) etwa ließ zwei Wissenschaftler, die auf der Basis nachwachsender Rohstoffe Tenside entwickelten, gegenüber dem Arbeitsamt ganz andere Tätigkeiten berichten. Die eigentliche Tätigkeit führte, was für ABM-Stellen nach Aussagen des Arbeitsamts nicht zulässig ist, zur Anmeldung eines Patents, das durch die privatwirtschaftliche AUF übernommen wurde.Knigge wehrt nicht nur die Anwürfe gegen die AUF-Firmen ab, an denen er mit zwei Prozent beteiligt ist und die seine "Concept GmbH" berät. Der "Firmenkreis" sei entstanden, so Knigge, um Fachleute aus ehemaligen DDR-Einrichtungen vor dem Absturz in die Arbeitslosigkeit zu bewahren. Dies sei in Absprache mit Senatsstellen erfolgt, völlig legal und überdies erfolgreich gewesen. +++