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Könnten Mikroben von der Erde im Weltraum ohne Nahrung, Wasser und Strahlungsschutz überleben? Diese Frage diskutierten Wissenschaftler des Marshall Spaceflight Center der US-Weltraumbehörde Nasa kürzlich auf einer Tagung in Huntsville, Alabama. Bei der Veranstaltung ging es um "Extremophile", also Mikroorganismen, die beispielsweise in heißem Wasser und ohne Sauerstoff leben können. Hinweise auf solche Lebewesen sehen manche Experten in länglichen, bakterienähnlichen Strukturen auf einem Marsmeteoriten, die vor zwei Jahren entdeckt wurden. Es ist aber umstritten, ob es sich bei den Gebilden tatsächlich um Überreste von Lebewesen handelt.Dabei gibt es schon seit fast 30 Jahren Belege dafür, daß Bakterien Weltraumreisen unbeschadet überstehen können. So brachten die Astronauten der Apollo-12-Mission im November 1969 ungefähr 50 Bakterien zur Erde, die zwei Jahre zuvor mit der Raumsonde "Surveyor 3" zum Mond gelangt waren. Die Bakterien der Art Streptococcus mitis hatten im Isolierschaum einer Fernsehkamera überlebt und sind damit die ersten bisher bekannten Lebewesen, die einen ungeschützten Ausflug ins All überstanden haben. Damals erregte die Weltraumtour der Mikroorganismen kein großes Aufsehen. Heute gibt die Widerstandskraft der winzigen Organismen Anlaß zu weitreichenden Spekulationen: Wenn irdische Bakterien eine so lange Zeit im Vakuum des Weltraums überstehen, und das bei einer Durchschnittstemperatur von minus 250 Grad Celsius, bombardiert von kosmischer Strahlung, ohne Wasser und Nährstoffe dann sehen die Experten es als gar nicht mehr so unwahrscheinlich an, daß Mikroben auf Meteoriten oder Kometen durch den interplanetaren Raum reisen. (uk.)