Auch die Beerdigung des bei Norderney gestrandeten Wals in einem Dünen-Grab schlägt Wellen: Auf den Tierfriedhof paßte er nicht

Der letzte Woche bei Norderney gestrandete Wal hat eine Beerdigung der Extraklasse erhalten. Er wurde in den Dünen vergraben. Doch dagegen regt sich Protest."Tjo, da kann ick nu auch nix mehr dran machen", weist Ludwig Salverius, stellvertretender Stadtdirektor des Inselortes Norderney auf Norderney, die Einsprüche von Kritikern gegen das einzigartige Begräbnis des 30 Tonnen schweren toten Riesentiers zurück. Jetzt liegt es schließlich in seinem 20 Meter langen Sandgrab. Und leicht hat sich der Pottwal dort gewiß nicht hineinbringen lassen. Erst riß ein Seil, dann der Hydraulikschlauch eines Baggers, doch nach drei Tagen hatte der Koloß seine letzte Ruhe gefunden. "Hinterher gibt's immer viele, die schlauer sind und alles besser gemacht hätten," sagt Salverius.Rechtsanwalt Hauke aus Cloppenburg hat gegen das Vergraben des Tieres Anzeige erstattet. Es verstoße gegen das Tierkörperbeseitigungsgesetz. Wenn eine Gemeinde meterdicke Fettwänste auf diese Weise unter die Erde bringe, könne auch kein Urlauber belangt werden, der ein angebissenes Fischbrötchen in die Dünen wirft, so der Mann des Rechts.Derartige Argumentationen ernten in Norderney nicht viel mehr als ein Achselzucken. Es seien, so Salverius, schon verschiedene Entsorgungsmöglichkeiten erwogen worden. So wäre etwa bei einer Sprengung der weiche Körper nur durchlöchert, nicht auseinandergerissen worden. Ihn auf die offene See zu schleppen, hätte nur die Schiffahrt behindert und am Ende wäre das Corpus delicti woanders gestrandet. Und auf den Tierfriedhof - Norderney besitzt einen liebevoll gestalteten, auf dem mit Marmorplatten und Kreuzchen der verstorbenen Hamster und Dackel gedacht wird - hätte der Wal schlicht nicht gepaßt.Daß der in einem hochliegenden Dünenbereich knapp 500 Meter hinter den Nordseewellen vergrabene Kadaver Gefahren hervorruft, gilt als ausgeschlossen. Das Trinkwassereinzugsgebiet ist über fünf Kilometer entfernt. Gegen einen eventuellen Auftrieb bei Sturmflut wurde die fischige Leiche gestern mit Sandsäcken gesichert, über sie ein großes sogenanntes Geotextil gedeckt.Fast komplett liegt das bedauernswerte Tier im norddeutschen Sand. Doch sein Penis fehlt. Weil beim Transport alles, was sperrig war, weg mußte, wurde das über einen Meter lange Stück abgebrochen und endete lieblos im Nordsee-Eis. +++