Auktionshaus und Wohnung in Berlin durchsucht: Polizei beschlagnahmt Nazi-Orden

Das "Berliner Auktionshaus für Geschichte" in Schöneberg ist unter dem Verdacht der Verbreitung von NS-Propaganda durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft und Beamte des Landeskriminalamtes haben sowohl die Geschäftsräume in der Motzstraße wie auch die Privatwohnung des Geschäftsbetreibers am vergangenen Freitag durchsucht. Der Berliner Inhaber des Geschäftes sowie ein Lübecker Auktionator sollen zu kommerziellen Zwecken nachgemachte NS-Orden und andere Gegenstände gekauft und veräußert haben. "Bei der Durchsuchung wurden diverse Gegenstände, wie Orden, Urkunden und Wimpel aus dem ,Dritten Reich , sowie umfangreiches EDV-Material beschlagnahmt", so Justizsprecherin Michaela Blume. Nach geltendem Recht dürfen Objekte aus der NS-Zeit nur versteigert werden, wenn sie der Käufer zu kulturwissenschaftlichen Zwecken, wie der Forschung an Universitäten oder der Ausstattung von Theaterstücken, nutzt. Die Polizei hatte die Räume des Auktionshauses im Auftrag der Staatsanwaltschaft bereits vor zwei Monaten durchsucht. Der Grund im Juli: In einem Katalog des Hauses wurden sechs Aufnäher mit aufgestickten Hakenkreuzen zum Verkauf angeboten. Bereits damals hatten die Fahnder Geschäftsunterlagen beschlagnahmt. KZ-Kleidung zum Verkauf Das Auktionshaus war bereits mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Darunter auch im Frühjahr 1998. Damals hatte es KZ-Kleidung zum Kauf angeboten. Erst nach massiven Protesten, unter anderem von der Jüdischen Gemeinde, stellte das Auktionshaus dies ein.Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte den Verkauf der KZ-Kleidung geprüft, hatte aber keine Rechtswidrigkeit feststellen können. Der Inhaber des Auktionshauses, Jens Lau, sagte am Montag der "Berliner Zeitung" zur Durchsuchung am Freitag: "Ich betrachte diese Sache als belanglos."