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BERLIN, 2. September. Im Berliner Prozess gegen Mitglieder der rechtsextremen Rockgruppe Landser hat am Dienstag ein früherer V-Mann des Verfassungsschutzes seine Beteiligung an der Produktion einer CD der Band eingeräumt. Der Zeuge, der inzwischen wegen Volksverhetzung zu einer Gefängnisstrafe verurteilte sächsische Neonazi Mirko Hesse, sagte zudem aus, dass noch ein weiterer V-Mann wesentlich an der Herstellung der Landser-CD "Ran an den Feind" mitgewirkt habe. Dabei soll es sich um den inzwischen ebenfalls verurteilten Toni Stadler aus Brandenburg handeln, der vom dortigen Landesamt für Verfassungsschutz geführt wurde. Hesse gab an, im Frühsommer 2000 von dem Produzenten der Landser, Jan Werner, mit der Herstellung der CD beauftragt worden zu sein. Bei dem Gespräch an der Autobahnabfahrt Radeberg sei auch Stadler dabei gewesen, der die Produktion des Booklets der CD übernahm. "Ohne Toni Stadler lief in der Szene damals gar nichts", würdigte Hesse die Qualitäten seines V-Mann-Kollegen. Stadler sei es auch gewesen, der von ihm immer weitere Nachpressungen der "Ran an den Feind"-CD verlangt habe. Die Platten seien in der rechtsextremen Szene sehr gefragt gewesen.Seit Mitte August müssen sich drei Landser-Musiker vor dem Berliner Kammergericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Volksverhetzung und Aufforderung zu Straftaten vor. So rufen die Landser-Musiker zum Beispiel auf der unter den Augen des Verfassungsschutzes produzierten Hass-CD "Ran an den Feind" zum Mord an Juden und Ausländern sowie zur Tötung von Verantwortlichen der Wehrmachtsausstellung auf.