Ausstellung über die Geschichte der Villa Kreuzberg KREUZBERG: Wo einst Weinreben rankten

Die Villa Kreuzberg hat in den hundert Jahren ihres Bestehens schon viel gesehen: jede Menge Wasser, einen königlichen Gartenbaudirektor und viele junge Leute.Wo heute Autos rasen, ging es früher weit beschaulicher zu: Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts rankten auf dem Grundstück Kreuzbergstraße 62 noch die Weinreben hoch, und die Straße hieß Weinmeisterweg. Ais dann der Magistrat 1866 beschloß, den heutigen Vlctoriapark mit dem Wasserfall am Kreuzberg anzulegen, mußte auch ein Gärtner- und Maschinenhaus her, in dem der königliche Gartenbaudirektor residieren sollte. Regierungsbaudirektor Moel· ler entwarf daraufhln eine romantische Landhaus-Vllla im damals beliebten Schweizer Stil, die heutige Villa Kreuzberg. Sie wurde am 7. April 1894 eingeweiht.In einer Ausstellung, die derzeit in den Räumen der Villa zu sehen ist, hat der Historiker Lothar Uebel die Geschichte des traditionsreichen Hauses anschaulich dargestellt. Zwei Rotationspumpen beförderten damals je acht Kubikmeter Wasser in der Minute über eine Höhe von 24 Meter. Die Pumpen selbst wurden von zwei Gasmotoren mit je 50 PS angetrieben. 1898 wurde auch eine Dynamaanlage zur Beleuchtung des Wasserfalls installiert. Seit 1960 pumpt im Keiler der Villa ein Drehstrommotor das Wasser auf den Berg. 1925 wurde auf der Rückseite des Hauses ein Tiergehege mit Ziegen und Pfauen eingerichtet.Heute ist die Villa Kreuzberg, die diesen Namen seit 1982 trägt, als Jugendtreff bekannt. "Zu uns kommen besonders arbeitsiose Jugendliche", sagt Leiter Karl-Josef Konermann. in den 80er Jahren hat sich der Treff auch einen Namen als Veranstaltungsort für Musiker gemacht. Die "Arzte", "Element of Grime" und "Rainblrds" spielten hier unter anderem auf. Stefan Spiel