Michael Andrick ist promovierter Philosoph und seit 2006 in der Wirtschaft tätig. Sein letztes Buch „Erfolgsleere“ ist zugleich Gegenwartsdiagnose der Industriegesellschaft und Heranführung ans Philosophieren.

Menschen verstanden es immer, manches mit Werkzeugen zuverlässig zu erledigen; wir sind Techniker. Was genau es gerade ist, das wir auf diese Weise beherrschen, macht die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/technologie"></a><a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/technologie">Technologie</a> einer Epoche aus. Sie nimmt uns bestimmte Arbeiten und Schwierigkeiten ab – und schafft damit Freiräume, verkümmert aber auch bisher nötige Fertigkeiten. Oder kommen Sie mit einer Papier-Landkarte noch ans Ziel?

Generative IT-Werkzeuge können jetzt fast das gesamte Repertoire geistiger Leistungen imitieren. Wie machen sie das, und was sollen wir damit anfangen?

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Philosophische Kolumne von Michael Andrick: Digitale Wiederkäuer

B+ plus

Politik

Technologie

Ideologische Sprach-Korrektoren meinen es oft gut: Sie wollen Diskriminierung abbauen, alle Perspektiven würdigen, Minderheiten Aufmerksamkeit verschaffen oder Ähnliches. Dennoch ist ihr Handeln moralisch niederträchtig und politisch heimtückisch; sie irren sich über ihr Tun. Wieso? Sie gehen mit ihren Mitbürgern nicht auf Augenhöhe um, sondern maßen sich ungefragt eine Erzieherrolle an. Das verletzt den moralischen Grundsatz gegenseitiger Rücksicht unter Gleichwürdigen. Der Gebrauch ideologischer Eigenschöpfungen in Wort, Aussprache und Schrift macht restlos klar, dass man als Aufklärer und Lehrer seiner Mitwelt auftritt. Wer mit „korrigierten“ Worten auf mich losgeht, der will mich ganz zweifellos belehren.

Ideologische Sprachmanipulationen wie „Gendern“ sind moralisch niederträchtig und politisch heimtückisch – egal, was Aktivisten sich dabei denken.

Gendern: Ein Schwurbelüberfall der Verblendeten

Dass ich in meinen Texten selten andere Autoren zitiere, hat gelegentlich Studenten und Gelehrte irritiert, und sie teilten mir das dann per Mail und einmal sogar per Rezension auch mit. Ich versuche, ihre Motive zu verstehen, denn jede durchschaute Skurrilität liefert ein Stückchen Zeitdiagnose.

Mit Autoritäten oder doch lieber selbst sprechen? Unser Kolumnist spürt den Sorgen heutiger Studenten nach und bedenkt Nutzen und Nachteil von Klassiker-Zitaten.

Fußnoten-Mangelverneinung

Mitte

Ich habe einen Traum von einer nachhaltigen Gesellschaft, in der jeder seinen täglichen Beitrag dazu leistet, unsere Ressourcen zu schonen. Damit ein solcher Traum Wirklichkeit werden kann, müssen wir auch lang Gewohntes furchtlos hinterfragen. Es darf nicht tabu sein, auch ans Eingemachte zu gehen und einmal ohne falsche Scham das Selbstverständlichste anzuzweifeln und zu fragen: Ist das noch zeitgemäß?

Unser Autor richtet einen Appell an die Abgeordneten aller deutschen Parlamente, die Wasserkrise zu stoppen, bevor sie entsteht. Stein des Anstoßes: der Spülstein.

Appell: Die Toilettenspülung in unseren Haushalten ist ein umweltpolitischer Skandal!

Debatte

Wer bestimmt, wer „Demokrat“ und wer sein „Verächter“ ist, wer „Pandemietreiber“ oder „<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wladimir-putin">Putin</a>-Propagandist“? Wer entscheidet, was Information und was „Desinformation“ ist? Und wer sagt dann vor blauen Kulissen an, wem „keine Bühne geboten werden darf“, damit niemand „desinformiert“ werde?

Zum Auftakt einer Serie über Kämpfer für Pluralismus und Demokratie stellt unser Autor die Oligarchische Einheitspartei Deutschlands vor.

Die OED und ihr Safe Space

Kultur

Forsa

Warum gab es 2020 keine statistisch relevante Übersterblichkeit in Deutschland, obwohl so dramatisch über die Corona-Pandemie berichtet wurde? Warum aber stiegen die Todesfälle hierzulande ab April 2021 über die statistisch zu erwartenden Werte an? Was geschah ab April 2021, das vorher nicht geschah? Hat jemand eine Idee?

Warum sind in Deutschland 2021/22 circa 100.000 Menschen mehr gestorben, als statistisch zu erwarten war? Eine neue Studie drängt dem Interessierten viele Fragen auf.

Hat jemand eine Idee?

Übersterblichkeit

COVID-19

Cum-Ex-Affäre

An „Spiritualität“ verschluckt sich leicht, wer das Wort ausspricht, und es räuspert sich und greift haltsuchend nach der Armlehne, wer es ausgesprochen hört: Bilderschwanger und weichkantig kommt „Spiritualität“ daher, das Wort verheißt salbungsvollen Tiefgang oder selbstgeölten Kitsch … beides gefährlich für den, der gerade weder belehrt noch bekehrt werden, sondern einfach nur Bahnfahren oder Biertrinken will.

Mit dem Überschreiten der wahrscheinlichen Lebensmitte öffnet unser Kolumnist das Fass Spiritualität und blickt hinein.

Philosophische Kolumne: „Spiritu… was? Ist das mit Alkohol?“

Alkohol

Mein erstes intellektuelles Lebensthema war die Frage, wie totalitäre Systeme und ihre unmenschlichen Auswüchse möglich waren. Was ich dazu nach zehn Jahren Nachdenkens sagen konnte, ging im Februar 2020 in <a href="https://www.herder.de/geschichte-politik/shop/p4/76311-erfolgsleere-gebundene-ausgabe/">das Buch „Erfolgsleere“</a> ein.

Anlasslose Gedanken über das Schwarze im Dunklen der Geschichte. Ein Gastbeitrag von Michael Andrick.

Nur ein Staat kann missbrauchen und die Missbrauchten ins Abseits stellen

Die „gesellschaftliche Spaltung“ lässt sich nicht überwinden, solange wir nicht genau wissen, was wir mit dem Ausdruck „Spaltung“ eigentlich meinen. Das Konzept hat eine irreführende Mehrdeutigkeit. Klären wir sie auf, wird es leichter, nach einer langen Reihe konfliktreicher Großdiskussionen auf Verständigungskurs zu gehen. Beginnen wir mit einem unpolitischen Beispiel: Mit dem Wort „Bewertung“ können wir uns auf ein bereits erreichtes Ergebnis beziehen („Das Auto ist noch 5000 Euro wert“). Wir können aber mit „Bewertung“ auch die Arbeit eines Sachverständigen meinen, die zu diesem Ergebnis führt. Der Begriff erfasst Resultat und Herstellungsprozess.

Wer „gesellschaftliche Spaltung überwinden“ will, sollte sie nicht als Zustand, sondern als Prozess begreifen. Dann fragt sich: Spalten immer die anderen?

Spaltung lebt vom Mitmachen

Auto

Wirtschaft

Für alle, die nach „<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/corona">Corona</a>“ auch beim Thema „<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ukraine">Ukraine</a>“ zu der „vernünftigen Mehrheit“ (<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/frank-walter-steinmeier">Steinmeier</a>) gehören möchten, um dann – diesmal nicht an plötzlichen und unerwarteten Todesfällen im Umfeld, sondern beim Einzug ins verstrahlte Erdloch – zu bemerken, dass vielleicht doch „einige Fehler gemacht“ wurden oder „etwas übertrieben“ worden ist, kurz: für alle Mitläufer,&nbsp;stelle ich hier die aktuelle Rechtmeinungsliste vor.

Schon mit wenigen Merksätzen und schlichtem Zuhausebleiben können Sie wieder einmal sicher sein, nicht unversehens „ein Rechter“ zu werden.

Philosophische Kolumne: So kommen Sie undiffamiert in den Frühling!

Ukraine

Internet-Exzesse sprachlicher Gewalt unter anderem gegen Minderheiten verlangen Gesetzesänderungen, wie das <a href="https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=celex%3A32022R2065">EU-Gesetz über Digitale Dienste</a> sie entwirft. In Deutschland hat Christine Lambrecht bereits 2021 als Justizministerin entsprechend gehandelt. Die moralisierende Propagierung dieses richtigen Anliegens mit Phrasen wie „Hass ist keine Meinung“ und Kunstwörtern wie „Hassrede“ jedoch ist wohl gut gemeint, widerspricht aber dem Geist des Rechtsstaats.

Wer Internet-Straftaten bekämpfen will, sollte sich auf den Geist des Rechtsstaats besinnen und Gesinnungsrhetorik über „Hass und Hetze im Internet“ vermeiden

„Hassrede“ – Profil eines Kampfbegriffs

Twitter

Christine Lambrecht

Ferda Ataman

Rechtsstaat

Mit der Praxis der deutschen Demokratie waren im Sommer 59 Prozent im Westen und 39 Prozent im Osten zufrieden (Deutschland-Monitor), im Oktober laut ARD noch 54 Prozent und 34 Prozent (51 Prozent BRD-gesamt). Olaf Scholz vertrauen 33 Prozent, seiner Bundesregierung 34 Prozent, dem Bundestag 37 Prozent und den Parteien 17 Prozent (Forsa, Dezember 2022). Scholzens Lösung dafür könnten vertrauensstiftende Maßnahmen sein.

Der eklatante Vertrauensverlust öffentlicher Institutionen trifft im Kanzleramt auf eine Mentalität, die Brecht 1953 in seinem Gedicht „Die Lösung“ durchschaute. Ein Kommentar.

Scholz wählt sich ein neues Volk

Bundesregierung

Olaf Scholz

Bundestag

Mindestlohn

Philosophie hat den Ruf, schwierig zu betreiben und auch schwer verständlich zu sein; zudem gilt sie, ob ausgesprochen oder nicht, vielen als eine Disziplin des bloßen Geredes ohne Konsequenzen.

Jeder einzelne Mensch braucht in einer freiheitlichen Gesellschaft nichts so dringend wie Philosophie. Sie führt unser Leben und trägt den Staat. Ein Essay.

Philosophie trägt das Leben und den Staat

Dieser Text ist Teil der Serie „Corona-Debatte“. Alle Texte dazu finden Sie unter: <a target="_blank" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/corona-debatte">https://www.berliner-zeitung.de/topics/corona-debatte</a>

Nötig sind Entschuldigungen, Rücktritte, Erlass der Corona-Bußgelder und Hilfe bei Impfschäden, fordert unser Kolumnist.

Corona-Debatte: Die Verantwortungsflüchtigen

Corona-Debatte

<a target="_blank" href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/eine-antwort-auf-war-dies-moeglich-so-ist-alles-moeglich-li.287223">Lesen Sie auch die Replik auf diesen Text von Tomasz Kurianowicz, Chefredakteur der Berliner Zeitung.</a>

Die Republik ist beschädigt. Das Land zeigt zunehmend Züge eines korrupten Parteienkartellstaats mit repressivem Meinungsregime. Und was machen wir jetzt? Ein Kommentar.

War dies möglich, so ist alles möglich

Herrscht gerade keine Kapital-Diktatur, die gewaltsam die Verausgabung von Arbeitskraft erzwingen kann, so muss das industrielle System sich auf ein psychologisches Prinzip stützen, das die Selbst-Verausgabung seiner Einwohner erreicht. Dieses Prinzip muss dann als „Tugend“ gelobt und belohnt werden, damit die Systemrechnung ohne physischen Zwang aufgeht.

Ehrgeiz ist moralisch gesehen eine Tugend, nicht wahr? Die Ehrgeizigen, das sind meist kompetente, kraftvolle Typen, oder? Ganz im Gegenteil, sagt Andrick.

Die Ehrgeizigen, die Schlimmsten

Sprechen wir von Technik, dann denken wir meist an Fortschritte in der Welt aus Häusern, Bäumen und Menschen: Die Dampfmaschine erlaubte es, Brennstoff in Bewegung umzusetzen; Hydraulik machte vorher Unverrückbares für verwendbar; die Raumfahrt brachte uns unter anderem eine Revolution der Kriegführung.

Bilder imposanter Mechanik und materiellen Fortschritts prägen traditionell unser Technikverständnis. Die Digitalisierung tickt aber ganz anders.

Wie funktioniert Digitaltechnik?

Digitalisierung

In einer größeren Gruppe hat immer der eine, was der andere will. Tausch und Zusammenwirken sind wirtschaftlich wertvoll. Dieses Prinzip können wir nun dank der „Plattform-Ökonomie“ des Internets in allen Bereichen des Lebens anwenden – mit jedem internetfähigen Rechner.

Tech-Plattformen, Staaten und andere kapitalstarke Akteure gebrauchen das Internet partnerschaftlich zur Einnordung der Bevölkerung auf ihre Agenda. Was tun?

Im Netz der Zensurpartner

YouTube

Was Faktenchecker tun? Ganz einfach: Fakten sind Wahrheiten über die Sachverhalte dieser Welt. Der Faktenchecker prüft also, ob die Behauptungen eines Menschen wahr oder falsch sind – ob sie Fakten oder Irrtümer bzw. sogar Erfindungen sind. Gut, dass jemand das macht!

Unser Autor sagt: Das Handwerk aller „Faktenchecker“ ist Konformitätsprüfung der öffentlichen Redebeiträge, damit sie in den gewünschten Meinungs- und Faktenkorridor passen.

Was tun „Faktenchecker“? An den Möglichkeiten von Wahrheit sind sie nicht interessiert

Terroranschlag

Meinungsvielfalt bemisst sich am Denkbaren, an der Palette plausibel begründbarer Ansichten. Das Wertvollste in einer Debatte sind die extremen Thesen. Sie haben den größten Erkenntniswert. Wie stark sie vorkommen und wie sie behandelt werden, zeigt die demokratische Reife eines Landes.

Andersens Märchen vom Kaiser, der sich unsichtbare Kleider nähen lässt, ist ein Lehrstück über Meinungsvielfalt und den langsamen, ruhmlosen Sieg der Wahrheit.

Im Reich des Kaisers ohne Kleider

Hans Christian Andersen

Nach dem Sinn des Lebens besprechen wir jetzt seine Schwierigkeiten. Sie sind individuelle Erlebnisse: Etwas ist für jemand bestimmten schwierig, für andere nicht. Altern zum Beispiel betrifft jeden und ist deshalb keine Schwierigkeit, sondern eine Gegebenheit. Was sind also meine Schwierigkeiten?

Umstände und Persönlichkeit erklären nicht, wieso jemand Schwierigkeiten erlebt. Ursächlich ist das Ego-Modell des Daseins, das unsere Kultur und uns tief prägt.

Warum haben wir Schwierigkeiten?

Seit ich diese Kolumne schreibe, gibt es zu viele Miss-Stände zu kommentieren, als dass ich mich auf klassische philosophische Fragen hätte werfen können. Da immer noch niemand Rücksicht auf meine Kolumnenplanung nimmt, schreibe ich jetzt – es komme, was da wolle – zwei oder drei Monate lang über die eine Frage, die allen anderen Überlegungen Maß und Ziel setzt: Die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Worin liegt der Sinn des Lebens? Im tätigen Erreichen von etwas Bestimmtem oder im Erkennen von etwas Bestimmten? Oder in beidem?

Worin liegt der Sinn des Lebens?

Jeder Begriff kann definiert werden. Auf einer zweiten, allgemeineren Bedeutungsebene kann aber auch die bloße Existenz eines bestimmten Begriffes eine ganze Diagnose der Gesellschaft enthalten, die ihn verwendet.

Der Begriff „Work-Life-Balance“ psychologisiert den Interessengegensatz von Kapital und Arbeit. Dient das der sozialen Marktwirtschaft?

Zum 1. Mai: Dein persönlicher Kapitalismus

Begriff

Sie wissen es noch nicht, denn ich erfuhr es erst gestern Nacht aus einer Depesche meines Unbewussten, das erfahrungsgemäß in enger Fühlung mit Regierungskreisen steht: Am 5. April treten gesetzliche Neuerungen in Kraft, die hier vorab von regierungsunabhängiger Seite gewürdigt werden sollen.

Als finale Corona-Maßnahme tritt heute die allgemeine Augenbindenpflicht in Kraft. Die Entscheidungsträger haben sich unserem Kolumnisten exklusiv dazu erklärt.

Ab heute: Augenbindenpflicht

In aller Regel profitieren Berufstätige in unserem System von solider Kompetenz und Leistung: Sie verdienen dann mehr, bekommen als Selbstständige auch den nächsten Auftrag, leiten bald ein Team. Die gewöhnliche Arbeitswelt „normaler“ Leute ist ein Leistungsmilieu.

Warum kommen in den politischen Parteien so bemerkenswert unauffällige Persönlichkeiten ganz groß raus? Welche Gesetze wirken hier?

Michael Andrick

Chatbots: Ablehnen oder zum digitalen Wiederkäuer werden?