Baumängel, kaputte Öfen und ein undichtes Dach: Neues Krematorium stillgelegt

Berlins größtes und modernstes Krematorium an der Kiefholzstraße 222 im Ortsteil Baumschulenweg droht nach zweieinhalbjährigem Betrieb zum teuren Sanierungsfall zu werden. Wie der stellvertretende Bürgermeister des zuständigen Bezirks Treptow-Köpenick, Michael Schneider (PDS), mitteilte, wurde das Haus zum Jahresbeginn komplett stillgelegt. Zwei der drei Öfen, in denen die Särge verbrannt werden, seien kaputt. Wieso das so ist, untersuche zurzeit ein Gutachter. Zugleich streite man mit der damaligen Hauptbaufirma darüber, ob die nötige Reparatur eine Garantieleistung ist.Anfang März soll mit der etwa 150 000 Euro teuren Reparatur begonnen werden. "Wir müssen auch die Computeranlage, über die die Särge geleitet werden, überprüfen, ob sie überhaupt zu den Öfen passt", sagte Schneider. Doch das Renommierobjekt des Kanzleramts-Architekten Axel Schultes, der für den kargen Bau im vorigen Jahr den Deutschen Architekturpreis erhielt, weist noch mehr Mängel auf. Das Dach ist undicht. Und: "Wir untersuchen, ob sich der gesamte Bau absenkt", sagte Schneider. Bauexperten waren alarmiert, nachdem eines der großflächigen Fenster ohne ersichtlichen Grund platzte. Jetzt stehen überall Messgeräte, um die Ursachen heraus zu finden. Das Haus war schon vor der Eröffnung im Mai 1999 ein Ärgernis: Schon damals tropfte es durch das Dach, die Eröffnung musste um über ein Jahr verschoben werden. Das Krematorium ist eines von drei in Berlin, die anderen beiden stehen in Ruhleben und Wedding. Wenn das Treptower Haus wieder in Betrieb ist, soll das in Wedding geschlossen werden. (sk.)