Beim Doppelrenntag von Hoppegarten ist viel Geld im Spiel: All My Dreams schreckt ab

Nobelsport des Turfs - am Sonnabend und Sonntag wird er bei der Doppelveranstaltung um das BMW-Europachampionat der Dreijährigen in Hoppegarten wieder zur Realität. Beginn jeweils um 14 Uhr.Das seit 1992 ausgetragene Rennen ist Sonntag abermals mit 700 000 Mark gesponsert. 400 000 Mark winken allein dem Sieger. Logisch, daß da auch der frischgekürte Deutsche Derbysieger All My Dreams antritt. Vier Rennen in Reihenfolge gewann der neue Crack, das eine so überlegen wie das andere. Nur einmal zum Jahresdebüt mußte er den Kölner Rivalen Moltaire vor sich dulden. Die Konkurrenz war schon lange vor dem Derby auf das Pferd aufmerksam geworden, wollte es für 750 000 Mark den Besitzern Paul Märzheuser und Hans Ehorn abkaufen. Doch diese wehrten eisern ab. Die faszinierende Art seines Hamburger Spurtsieges wirkte nun sogar abschreckend auf die ausländischen Rennställe. Da rechnete sich in letzter Minute selbst Scheich Mohammed für seinen Crack Singspiel (England) in Hoppegarten keine hundertprozentige Siegchance mehr aus und meldete ihn ab.Aufregung gehört auch zum Turf: All My Dream-Jockey Kevin Woodburn mußte plötzlich wegen einer Augenerkrankung aussetzen. Seit einer Woche ist der Reitkünstler aber wieder rechtzeitig im Amt.Moltaire also hat All My Dreams als einziger schon geschlagen. Der andere Bruno-Schütz-Kandidat Oxalagu war Zweiter im österreichischen Derby und anschließend Sechster in Hamburg. "Die Zeit zur Erholung ist damals zu kurz gewesen", meint der Star-Trainer, und: "Meine beiden Hengste gehen im Training sehr gut." Noch mehr Chancen hat auf dem Papier Kalimnos, der Zweite aus dem hochkarätigen Union-Rennen (Köln). Sein schwaches Hamburger Abschneiden danach wird vom Trainer durch einen Zwischenfall erklärt. Und wenn sich ein so bekannter englischer Trainer wie Clive Brittain auf die lange Reise nach Hoppegarten begibt, dann muß er sich für sein Pferd Korambi viel ausrechnen. Schon der Sonnabend bringt mit dem 105. Großen Preis von Berlin (150 000 Mark, 1 300 m) einen Riesenknüller. Unter den zwölf Klasse-Sprintern aus vier Ländern sind die deutsche Stute Desidera, der formbeständige Engländer Mistle Cat, Matula (Köln) und der Hoppegartener Hengst Starlet of Fortune nur einige der großen Gegner für Branston Abby. Diese englische Globetrotterin bestreitet bereits ihr 63. Rennen. Das letzte war ein Sieg in Dortmund.Hoppegarten-Geschäftsführer Artur Boehlke hofft auf großen Wettumsatz: "Endlich überschneiden sich keine Termine auf den beiden Berliner Trabrenn-Bahnen mit unserem Rennen, und außerdem werden alle Rennen bundesweit in die Buchmacherläden und Wettannahmestellen per Satellit übertragen." +++