Bürgerinitiative fordert Nordzugang für Karow: Bahnhof für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich
Rollstuhlfahrer meiden den S-Bahnhof Karow gezwungenermaßen: Denn der denkmalgeschützte Bau verfügt weder über einen Lift noch über eine Rampe, die Behinderten den Zugang zum Bahnsteig ermöglicht. Eine Bürgerinitiative (BI) fordert deshalb seit Jahren den Ausbau des Bahnhofes. "Der Bahnhof ist nicht nur für Behinderte und Leute mit Kinderwagen ein Hindernis, er ist auch zu klein", sagt Wolfgang Horn, Chef der Einwohnerinitiative Neu-Karow. Rund 10 000 Menschen sind in den vergangenen Jahren in das Neubaugebiet im Norden Weißensees gezogen, entsprechend stärker wird auch die S-Bahn frequentiert. "Im Berufsverkehr gibt es auf dem schmalen Fußweg zum Bahnhof ein extremes Gedränge", sagt Horn. Abhilfe soll nach Wünschen der BI ein Nordzugang mit Fahrstuhl und Treppe schaffen, der von der Boenkestraße zu erreichen wäre. Auch eine Unterführung unter der S-Bahntrasse gibt es in der Straße am Danewend bereits, die Bewohner von Karow-Nord könnten so ohne Probleme von Hubertusdamm zum Bahnhof laufen, erklärt Horn.Bei der Deutschen Bahn und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung reagiert man auf die Wünsche der Bürgerinitiative zurückhaltend. "Wir kennen die Anforderungen für Karow, im Moment gibt es aber keine konkreten Planungen für einen Nordzugang", erklärt Bahn-Sprecher Achim Stauß. "Der Vorschlag wird geprüft", sagt auch Senatssprecherin Dagmar Buchholz. Sie verweist auf den Bahnhof Buch-Süd, der bis 2003 gebaut wird, natürlich behindertengerecht. "Damit bekommt Karow-Nord eine wunderbare Verkehrsanbindung." Ein Argument, dem Wolfgang Horn so nicht folgen kann: "Der Bahnhof kommt an eine Stelle, wo das Umfeld zu drei Viertel nicht bebaut ist." Die meisten der neuen Bewohner würden deshalb weiter zum Bahnhof Karow fahren. Karow werde auch von den Bewohnern des Siedlungsgebietes genutzt, zumal dieser Bahnhof auch einen Anschluss an die Regionalbahn biete. Horn hofft nun auf einen Ortstermin mit allen Beteiligten um das Projekt der Bürgerinitiative nochmals erläutern zu können. "Der Ausbau von Karow wäre zudem wesentlich billiger als der Neubau in Buch-Süd, der mehr als 15 Millionen Mark kosten soll."KAROW 18 000 Einwohner // In Karow-Nord sind seit 1994 rund 5 100 Wohnungen gebaut worden. Die Einwohnerzahl in der neuen Stadtrandsiedlung liegt inzwischen bei fast 10 000 Menschen.Im Karower Siedlungsgebiet leben etwa 8 000 Menschen. Durch Grundstücksteilungen wird dort die Bevölkerungszahl weiter steigen.Der S-Bahnhof Karow wurde von 1910 bis 1916 gebaut und steht unter Denkmalschutz. Von der Linie 8 kann hier auch in die Regionalbahn nach Basdorf umgestiegen werden.