Bundeskanzler kam zum Gala-Diner: 1,2 Millionen für neues Jüdisches Museum
Berlin hat wieder ein Jüdisches Museum. Mit einem Gala-Diner wurde der Libeskind-Bau in der ungewöhnlichen Zick-Zack-Form am Sonnabend in Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) feierlich eröffnet.Prominente aus Politik, Kultur und Wirtschaft wollten bei der Feier, die erstmals nach dem amerikanischen "Fund raising" organisiert worden war, dabei sein: Museumsdirektor Michael Blumenthal schüttelte viele Hände und begrüßte den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) mit Ehefrau Monika, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der wie Schröder allein gekommen war, Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) mit Ehefrau Linda, den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis mit seiner Ehefrau Ida, Kunstmäzen Heinz Berggruen und Unternehmer wie Anno August Jagdfeld. Jeder Sponsor konnte einen Zehn-Personen-Tisch für 25 000 Mark reservieren, der Erlös und weitere Spenden kamen dem neuen Museum zugute. "Viel mehr als erwartet wollten dabei sein", sagte Museumsdirektor Michael Blumenthal bei der Eröffnung des noch leeren Museums, dessen Form viele an einen geborstenen Davidstern erinnert. Spät am Abend, nach Reden und Drei-Gänge-Menü lüftete Blumenthal das Geheimnis: 1,2 Millionen Mark wurden bei der Eröffnung für das neue Jüdische Museum gespendet. Darüber hinaus stiftete der Diplomingenieur Rafael Roth einen Millionen-Dollar-Betrag für ein "interaktives Lernzentrum". Diese Einrichtung werde den Namen "Rafael Roth" tragen und das "wichtigste Bildungszentrum der Welt werden", sagte Blumenthal.Der Museumsdirektor erinnerte in seiner Ansprache daran, daß fast auf den Tag genau, vor 66 Jahren, zum letzten Mal ein jüdisches Museum in Berlin seine Türen geöffnet hatte. "Das war am 24. Januar 1933, ein verhängnisvolles Datum, denn es war genau sechs Tage vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten", sagte Blumenthal. In dem neuen Jüdischen Museum werde man nun die gesamte Geschichte des deutschen Judentums darstellen. "Die Erinnerung hat kein Ende", sagte Blumenthal. Dies zu glauben, sei eine Illusion und wäre auch gefährlich.Tief beeindruckt von dem Gebäude zeigten sich auch Diepgen, Bundestagspräsident Thierse und Bundeskanzler Schröder. Das Museum befähige zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust, sagte Schröder. Die ungewöhnliche Architektur des Libeskind-Baus stelle die Ausstellungsmacher aber auch vor große Herausforderungen. "Die werden sich plagen müssen, damit dieses unglaubliche Haus nicht jede Ausstellung erschlägt", sagte der Bundeskanzler.