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BERLIN, 18. September. Die Knie zittern, das Herz bubbert, wenn Volleyballerin Annette Klatt an ihren ersten Auftritt in der 2. Bundesliga denkt. Der erfolgt mit dem Aufsteiger VC 68 am Sonntag beim Bundesliga-Absteiger TvdB Bremen. Dabei ist die Geschäftsfrau aus Eichwalde eine hochdekorierte Spielerin. In ihrem Trophäenschrank liegt eine Silbermedaille von den Olympischen Spielen 1980. Von 1976 bis 1982 gehörte sie zur DDR-Auswahl und beendete dann ihre Karriere. Zwölf Jahre Hochleistungssport reichten ihr. Volleyball war nun ein Freizeitvergnügen.Jedes Jahr aufgestiegen So trat sie 1991 "aus Spaß an der Bewegung und um mich fit zu halten" in ihrem Wohnort dem gerade entstandenen VC 68 bei. Aus dem Spaß wurde schnell Ernst, "weil ich noch ehrgeizig wie in jungen Jahren war". So stieg sie mit Volleyball-Anfängerinnen in den Punktspielbetrieb ein und blieb mit ihnen mehr als drei Spielzeiten ungeschlagen. Jahr für Jahr kletterte das Team, in dem auch die Frau vom früheren Hansa-Präsidenten Peter-Michael Diestel spielte, eine Klasse höher.Allein aus eigener Kraft gelang das ab der Bezirksliga nicht. Der Verein nutzte seine freundschaftlichen Kontakte zu slovakischen und russischen Klubs, aus denen Volleyballerinnen zu den Randberlinerinnen wechselten. "Doch ohne Annette ging es nicht", erklärt René Klaus, erst Trainer des Teams, jetzt Manager. "Sie sorgte für Stimmung, trieb die jungen Mitspielerinnen im Training und Wettkampf an." Und das trotz hoher Belastungen in Familie und Beruf. "Ich kann alles nur unter einen Hut bringen, weil mein Mann viel Verständnis aufbringt." Der Ruderer ist so sportverrückt wie seine Frau, bereitet sich derzeit auf eine Marathonregatta vor. Auch die Kinder ziehen mit, die sportbetonte Gymnasien besuchen. Robert rudert, Susanne spielt Volleyball. Mit der VC-68-Jugend wurde sie zweimal Zweite bei den Deutschen Meisterschaften. "Ich bin aufgeregt wie nie, weil wir krasser Außenseiter sind, obwohl wir uns mit der Kanadierin Monika Tupholme verstärkten. Das Bundesliga-Abenteuer wagen wir für unseren Nachwuchs, der Bewährungschancen erhalten soll. Zwei der 15jährigen gehören schon zum Team", so Annette Klatt.