Das Vivantes-Klinikum Hellersdorf wird neu gebaut - Mitte kommenden Jahres beginnen die Arbeiten: Verjüngungskur fürs Krankenhaus

Seit zehn Jahren wird über einen Neubau für das Vivantes-Klinikum Hellersdorf an der Myslowitzer Straße diskutiert. Nun ist er beschlossene Sache. Mitte kommenden Jahres sollen die Bauarbeiten aufgenommen werden, teilte der Geschäftsführer des kommunalen Klinikkonzerns, Joachim Bovelet, gestern mit. Bis zum Jahr 2011 sollen drei Pavillons für die Erwachsenen-Psychiatrie entstehen. Die Investitionskosten in Höhe von 23 Millionen Euro muss Vivantes selbst tragen. Fördermittel vom Land gibt es nicht.Nach Fertigstellung der Psychiatrie sollen dann in einem nächsten Bauabschnitt bis 2014 zwei weitere Gebäude entstehen, in denen andere medizinische Abteilungen des Krankenhauses untergebracht werden. Die Kosten hierfür betragen nach Angaben Bovelets 32 Millionen Euro. Der Vivantes-Chef hofft wenigstens für diese Baumaßnahme auf finanzielle Unterstützung des Landes. "Durch den Umbau wird das Klinikum als einziges Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf gestärkt", sagte Bovelet.Die Neubauten würden auf Dauer Einsparungen bringen. "Wir nutzen künftig weniger Fläche. Dadurch sinken Infrastruktur- und Instandhaltungskosten. Außerdem werden die Wege für die Patienten kürzer", sagte er. Der Standort Brebacher Weg, wo bislang die Psychiatrie untergebracht ist, wird aufgegeben. Die 33 teils denkmalgeschützten Häuser, von denen 15 kleinere bereits für 3,5 Millionen Euro verkauft wurden, sollen veräußert werden. Die Gebäude auf dem Klinikgelände an der Myslowitzer Straße wiederum werden abgerissen - mit Ausnahme zweier frisch sanierter Häuser, in denen Rettungsstelle, Intensivmedizin, Radiologie, Endoskopie und Diagnostik angesiedelt sind.Die zwei- bis dreigeschossigen Gebäude, die nach dem gemeinsamen Entwurf der Architektenbüros Hascher und Jehle (Berlin) sowie Monnerjan, Kast und Walter (Düsseldorf) errichtet werden, werden durch gläserne Gänge miteinander verbunden sein. Innenhöfe und Gärten sollen den Klinikaufenthalt für die Patienten so erträglich wie möglich machen.Derzeit gibt es im Klinikum 178 Betten für die Erwachsenen-Psychiatrie, künftig werden es dann 190 sein. Neben dem Urban-Krankenhaus in Kreuzberg und dem Klinikum Neukölln gehört die Hellersdorfer Psychiatrie zu den größten Einrichtungen von Vivantes. Berlinweit werde jeder zweite Psychiatrie-Patient in einem Vivantes-Krankenhaus behandelt.Die Geschäftsführung plant an allen neuen Vivantes-Kliniken Umstrukturierungen. Während das Hellersdorfer Krankenhaus profitiert, droht anderen Standorten im überversorgten Südwesten der Stadt das Aus. So gibt es Überlegungen, das Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg und/oder das Wenckebach-Krankenhaus in Tempelhof aufzugeben. Dafür könnte Vivantes das Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Steglitz gemeinsam mit der Charité betreiben - und langfristig ganz übernehmen.------------------------------30 000 Patienten1940 als "Arbeiterwohnlager" errichtet, wurde das Krankenhaus in Kaulsdorf bis Ende des Krieges als Hilfslazarett genutzt und nach 1945 als Krankenhaus betrieben.1997 fusionierte das Krankenhaus Kaulsdorf mit dem Wihelm-Griesinger-Krankenhaus in Marzahn am Kaulsdorfer Standort zum Krankenhaus Hellersdorf.2001 übernahm der neu gegründete Vivantes-Konzern das Klinikum Hellersdorf. Damals gab es Überlegungen, den Standort aufzugeben. Diese Pläne wurden nach massiven Protesten wieder fallengelassen.2007 wurden 30 000 Patienten im Klinikum betreut, gut die Hälfte von ihnen ambulant. Es gibt 430 Betten und 559 Mitarbeiter.------------------------------Foto: Ein Patient wird im Computertomographen durchleuchtet. Die Radiologie des Klinikums wurde saniert. Andere Stationen sollen in Neubauten ziehen.