Der Abenteuerfilm "Der weiße Afrikaner" hält nicht, was er anfangs verspricht: Wettlauf um Gold und Edelsteine
Es ist wirklich schön anzusehen: Zwei kleine Jungen laufen durch die landschaftlich überwältigenden Weiten Südafrikas. Sie spielen Fangen, klettern auf Bäumen und streicheln Tigerbabys. Der eine von ihnen ist weiß, der andere schwarz. Der eine ein Deutscher, der andere ein Zulu. Sie heißen Hans und Ma- shaba und sind dicke Freunde. Die Welt scheint in Ordnung.Mit diesen Bildern startet der historische Abenteuerfilm "Der weiße Afrikaner". Doch so schön und vielversprechend er auch beginnt, so schnell wird dieser Film langatmig, unrealistisch und verwirrend.Los geht die Handlung noch relativ verständlich im Jahre 1893 in Südafrika. Hans ist der Sohn eines Missionars, der Kindern in der Nähe von Johannesburg Lesen und Schreiben beibringt. Nach nur wenigen Minuten Film wird der Vater umgebracht und Hans muss nach Berlin, wo er bei einer Offiziersfamilie aufwächst. Wieder wenige Minuten später sind 20 Jahre vergangen, Hans Merensky ist erwachsen, etwas wortkarg und hölzern. Gespielt wird er von Tim Bergmann.Hans und sein Stiefbruder Albrecht (Hans-Werner Meyer) feiern den Abschluss ihres Studiums. Albrecht möchte, dass Hans seine Schwester Charlotte (Katja Studt) heiratet. Charlotte würde ihren Stiefbruder Hans zwar liebend gern nehmen, dieser jedoch hat ganz andere Pläne. Er packt seine Sachen und geht zurück nach Afrika. Allein. Was bleibt, ist eine verletzte Familie, ein wütender Stiefbruder und eine zutiefst gekränkte Stiefschwester.Der Rest des zweiteiligen Fernsehfilms spielt dann wieder dort, wo er schon angefangen hat: in Südafrika. Mit jeder Menge wunderschöner Landschaftsaufnahmen, mehr als 350 Kostümen, diversen Hüten, Handschuhen und Perücken. Der Film ist eine internationale Koproduktion. Einige hundert Mitarbeiter aus Deutschland und Afrika waren beteiligt. Fast drei Monate wurde gedreht. Einen Hans Merensky gab es übrigens tatsächlich, er lebte in Südafrika und war ein erfolgreicher Gold- und Diamantensucher. 1925 soll er unter einem einzigen Felsbrocken fast 400 Diamanten gefunden und mit diesem Fund den Diamantenrausch in Südafrika ausgelöst haben. Merenskys Biografie war Ausgangspunkt für die fiktive Geschichte des "Weißen Afrikaners", die Wolfgang Stauch aufgeschrieben und Regisseur Martin Enlen verfilmt hat.Auch im Film sucht Merensky Gold und Diamanten. Zurück in seiner alten Heimat versucht er, als Geologe Fuß zu fassen. Ohne Geld und ohne die wichtigen Kontakte. Dieser Schritt kommt für den Zuschauer etwas unvermittelt, wurde doch zuvor nicht einmal erklärt, dass Hans in Berlin Geologie studiert hat und dass der Film die Lebensgeschichte des realen Goldsuchers Hans Merensky erzählen will.Hans hat aber nicht nur das theoretische Wissen, er verfügt auch über die richtigen Instinkte. Wertvolle Bodenschätze kann er nämlich riechen und schmecken. Und weil ihm dieses Talent wiederum andere Menschen an der Nasenspitze ansehen, verbünden sie sich mit ihm und begeben sich gemeinsam auf eine abenteuerliche Suche. Unter den Verbündeten ist auch Mashaba (Simo Magwaza), der alte Zulu-Freund aus Kindertagen, den Hans zufällig wieder trifft. Natürlich werden die Freunde gemeinsam fündig, aber Albrecht, der wütende Stiefbruder, folgt Hans nach Afrika und wird sein größter Rivale.Der dramatische Wettlauf, den sich Hans und Albrecht liefern, schließt auch eine Frau mit ein. Beide sind verliebt in die schöne Rosa von Zülow, gespielt von der Südafrikanerin Nathalie Boltt. Es gibt zahlreiche Missverständnisse, Kränkungen, auch Tote und Verletzte. Und nach beschwerlichen drei Stunden ein Happyend, das aber auch nur ein halbes ist.Der weiße Afrikaner, 28. und 30. 12.; 20.15 Uhr, ARD.------------------------------"Es geht um Bruderrivalität, Kameradschaft und um Liebe." Martin Enlen, Regisseur------------------------------Foto: Der Deutsche Hans Merensky und sein bester Freund, der Zulu-Junge Mashaba, toben als Kinder durch die schöne Natur Südafrikas.------------------------------(KORREKTUR - Im ARD-Film "Der weiße Afrikaner" tauchen natürlich keine Tiger auf, wie am Mittwoch auf der Media-Seite behauptet, sondern Löwen. Tiger in Afrika - das gibt's nicht mal im Film. - 30.12.2005)