Der Berliner Maler Hans Stein stellt seine Bilder im Willy-Brandt-Haus aus: Der Alltag ist magisch verklärt

Intensiv sind die Farben in Hans Steins Bildern. Ungemischt bringt er sie auf die Leinwand und setzt sie in dunkel konturierten Flächen aneinander. Seine fauvistisch anmutenden Gemälde und Aquarelle sind jetzt im neuen Willy-Brandt-Haus zu sehen.Hans Stein, auch Lehrer an der HdK, malt unsere alltägliche Welt. Berlin ist eines seiner Lieblingsmotive, die Nordseeinsel Sylt inspirierende Landschaft. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, sind es diese beiden Orte - Stadt und Land -, die er in seinen realistischen Szenerien abbildet. Wenn er uns Berlin zeigt, so sehen wir den S-Bahnhof am Hackeschen Markt oder die Baustelle am Potsdamer Platz durch Farbe magisch verklärt. Grüne Baugeräte setzten einen scharfen Kontrast auf einem leuchtend orangefarbenen Potsdamer Platz, ein Grundwassersee spiegelt das klirrend kalte Türkis des Himmels.Satte Rapsfelder unter einem bewegten, lilafarbenen Himmel und Blumen, die sich im Wind biegen, bilden eine gute Ergänzung zu den Steinlandschaften Berlins. Im Brandt-Haus sind auch die Bilder vom ehemaligen Grenzstreifen ausgestellt, so das "große Mauerbild" von 1990, eine der wenigen Arbeiten des 1935 in Dessau geborenen Malers, in der Menschen zu sehen sind. Steins Bilder handeln von Vergänglichkeit. Durch schlaglichtartige Beleuchtung und eine oft endzeitlich anmutende Farbigkeit verleiht er seinen Werken eine metaphysische Qualität. Scheinbar spielerisch verteilt er Vanitas-Symbole: Malt er einen Ausblick auf einen Berliner Hinterhof, so liegen Tierschädel auf dem Fensterbrett im Vordergrund. In seinen Sylter Landschaften tauchen Sensen auf und tote Vögel. Selbst der Potsdamer Platz sieht aus, als ob er brennt.Harriet Schwerin Willy-Brandt-Haus, Wilhelmstraße 140-141, Mo-Fr 9.30 -18 Uhr, bis 29. Juni. +++