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Wenn William Henry Gates sich einmal in Fahrt geredet hat, malt er gerne den Teufel an den Wand. Oder den Untergang von Microsoft beides erschreckt die Amerikaner inzwischen gleich. Seit einigen Monaten gehören solche Drohungen zum Tagesgeschäft des reichsten Mannes der USA (geschätztes Vermögen: 50 Milliarden Dollar) und Microsoft-Gründers. Bill Gates liefert sich eine offene Schlacht mit US-Justizministerin Janet Reno. Es geht um die Frage, ob Microsoft sein Internet-Programm "Explorer" mit dem populären Betriebssystem "Windows" koppeln darf. Die Ministerin sieht darin einen bewußten Mißbrauch des "Windows"-Monopols. Und Bill Gates eine rüde Beschränkung seiner unternehmerischen Freiheit. Strafen werden verhängt, Drohungen ausgestoßen, Anwälte in Marsch gesetzt. Am Ende kommt es, wie es in Spektakeln kommen muß: zum Showdown in Washington. Bill Gates reiste am Dienstag in die Hauptstadt und trat vor dem Senat der Vereinigten Staaten auf. Um die Senatoren auf den Ernst der Lage einzustimmen, schickte er ein Interview in der "Washington Post" voraus: "Wenn ich keine Internet-Unterstützung in Windows einbauen kann, dann wird Windows scheitern. Wenn ich keine Spracherkennung in Windows einbauen kann, wird Windows scheitern. Wenn wir unsere Produkte nicht erneuern dürfen, dann ist klar, daß wir abgelöst werden."Für die Senatoren wird es nicht leicht, diesen Fall zu entscheiden. Umbringen will Microsoft natürlich niemand. Das Unternehmen hat für den US-Außenhandel in den letzten Jahren mehr getan als Mickey Mouse, Ronald McDonald und Steven Spielberg zusammen. Vor allem hat Microsoft den Amerikanern das Selbstvertrauen zurückgegeben, das Toyota, Nikon und Sony ihnen genommen hatten.Aber geht Microsoft wirklich unter, wenn der "Explorer" getrennt von "Windows" verkauft wird, wie Erzrivale Jim Barksdale vom Inter-