DER TAG DANACH - Schulen sind nicht nur Orte des Lernens, sondern auch der Persönlichkeitsprägung. Experten beraten, wie man das rechtzeitig mitbekommt, dass bei einem jungen Menschen etwas schief läuft.: 20 Millionen Waffen im Umlauf
BERLIN. Etwa 20 bis 30 Millionen Waffen befinden sich in der Bundesrepublik im Umlauf, schätzt die Gewerkschaft der Polizei (GdP). In dieser Zahl sind legale, als auch illegale enthalten. Zehn bis elf Millionen Waffen sind offiziell registriert, so die GdP. Damit läge Deutschland auf Platz sechs bezogen auf Waffen pro Einwohner. An der Spitze stehen die USA, dahinter Finnland und die Schweiz.Allerdings ist es für Deutschland kaum möglich, eine zuverlässige Zahl zu nennen. Denn die Kommunen sind zwar für die Ausgabe der Waffenscheine und -besitzkarten zuständig. Aber viele erfassen die angemeldeten Waffen nicht und führen keine Statistik. Eine öffentliche bundesweite Registrierung gibt es nicht. Das verbiete der Datenschutz, heißt es aus dem Bundesinnenministerium. Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden zählt ausschließlich illegal erfasste Schusswaffen und Munition. Schätzungen gibt das BKA nicht ab.Laut des unabhängigen Forschungsprojekts Small Arms Survey aus der Schweiz zum Thema Waffenverbreitung, gab es in Deutschland noch nie zuverlässige statistische Erhebungen. Das liegt vor allem daran, dass es keine zentrale Sammelstelle für Registrierungen auf Bundesebene gibt.Alles anmeldenEigentlich müsste alles angemeldet werden, was noch halbwegs funktioniert, sagt Rüdiger Holecek, Sprecher der GdP, auch wenn es eine Pistole aus dem amerikanischen Bürgerkrieg sei. Das geschieht aber nicht. Wegen der Verschärfung des Waffengesetzes nach dem Amoklauf in Erfurt, müsste die Tendenz der legal registrierten Waffen in Deutschland stark rückläufig sein.Das bestätigt Wolfgang Fuchs, Geschäftsführer vom Verband Deutscher Waffenfachhändler: "Wir haben allein in den letzten Jahren einen Rückgang der Neuwaffen von 30 bis 35 Prozent verzeichnet", sagt Fuchs. Nach dem Amoklauf in Winnenden befürchtet er nun erneut, dass überstürzte Reaktionen auf die Händler zukommen mit der Forderung nach einer Änderung der Gesetze. "Dabei gehört das deutsche Gesetz schon zu einem der schärfsten auf der ganzen Welt", so Fuchs. Die Zahl der Opfer von Schusswaffen sei nicht exorbitant gestiegen, sagt GdP-Sprecher Holecek. Das Problem sei nicht die Rechtslage, sondern die Einhaltung. "Die meisten achten auf die Vorschriften, weil sie ihre Lizenz natürlich behalten wollen."Auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist gegen eine erneute Verschärfung des aktuellen Waffenrechts. "Ich kann überhaupt nicht erkennen, welche wie immer geartete Änderung am Waffenrecht an dem Geschehen etwas geändert hätte", sagte der Minister gestern.------------------------------Grafik: Privater Waffenbesitz im internationalen Vergleich