Derzeit nur 15 Betten in Schloßpark-Klinik Dahme belegt / Ministerium: Kein generelles Problem: Geringe Auslastung - Reha-Klinik wird versteigert

Die 14tägige Fitnesskur mit Vollpension, regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen und intensiver medizinischer Betreuung für 1 482 Mark ist zur Zeit eines der Sonderangebote für private Kunden der Reha-Klinik am Schloßpark in Dahme (Kreis Teltow-Fläming). "Ein solcher Preis ist für uns zwar nicht mehr wirtschaftlich", sagt der Klinikdirektor Michael Meyer. Es sei aber ein wichtiger Versuch, das Haus am Überleben zu halten. Die erst im Mai 1996 eröffnete Klinik mit 320 Betten ist pleite. Wirtschaftlich gearbeitet hat sie noch nie, mehrere Betreibergesellschaften gaben sich die Klinke in die Hand. Jetzt hat der Hauptgläubiger der Eigentümergesellschaft Fonds KG, der Deutsche Ring, beim Amtsgericht Luckenwalde die Zwangsversteigerung erwirkt.Der Betrieb geht weiter"Die Geldgeber wollten verdienen, jetzt ziehen sie sich zurück", sagt Meyer. Ein Termin für die Versteigerung sei ihm noch nicht bekannt. Der Betrieb werde ganz normal weitergeführt. Das größte Problem sei, die Auslastung der Klinik zu verbessern. Nur 15 Betten sollen gegenwärtig belegt sein. Heute räche sich, daß die Klinikbetreiber vor Eröffnung des Hauses versäumt haben, Verträge mit Krankenkassen und Rentenversicherern abzuschließen, so Meyer.Der Sprecher des Sozialministeriums, Thomas Wendt, sieht in der schlechten wirtschaftlichen Situation der Klinik in Dahme einen Einzelfall. "Das ist kein generelles Problem im Land", sagt er. Nach anfänglichen Schwierigkeiten liege die Auslastung der 5 570 Betten in den 26 Reha-Kliniken des Landes jetzt zwischen 60 und 85 Prozent. "Das ist zwar noch weit von den angestrebten 95 Prozent entfernt, aber da kommen wir noch hin", sagt Wendt. Eine Überversorgung im Land sein nicht erkennbar, die entstandene Reha-Klinik-Landschaft sei tragbar. Den Einbruch bei der Auslastung vor allem im Jahr 1997 führt Wendt auf die damalige Bonner Gesundheitspolitik zurück. Kuren waren in der Regel auf drei Wochen verkürzt und die Beteiligung der Patienten an den Kosten erhöht worden. Daraufhin war die Zahl der beantragten Kuren erheblich zurückgegangen.Rückgang scheint gestopptBei der Landesversicherungsanstalt scheint der Rückgang gestoppt zu sein. Mit 6 498 Kuren wurden 1998 nur geringfügig weniger Reha-Maßnahmen genehmigt als 1997 (6 568). 1996 waren es allerdings noch 9 131. "Das Tief scheint durchschritten", sagt auch Ronny Marks von der AOK Brandenburg. Nachdem die Zahl der von der Kasse genehmigten Heilverfahren von 2 200 im Jahr 1996 auf nur noch 1 600 im Jahr 1997 gesunken war, habe sie sich im vergangenen Jahr auf einen Wert zwischen den beiden Zahlen eingependelt.Daß Reha-Kliniken jemals wieder eine 95-Prozent-Auslastung haben werden, hält Marks aber für unwahrscheinlich. "Die Zeiten sind vorbei", sagt er. Obwohl die AOK mit 24 Reha-Kliniken im Land Versorgungsverträge hat und ihre Patienten bis auf wenige Ausnahmen generell im eigenen Bundesland zur Kur schickt, hält Marks weitere Klinikpleiten für möglich. "Es kommt vor allem darauf an, wieviel Substanz hinter den Klinikbetreibern steckt. Es kann schon sein, daß es den einen oder anderen noch treffen wird."Im Finanzministerium hofft man, daß dieser Fall nicht eintreten wird. "Das Land hat für vier Gesellschaften, die fünf Kliniken betreiben, Bürgschaften in Höhe von 110 Millionen Mark gestellt", sagt Sprecher Klaus Feiler. "Die Schloßpark-Klinik in Dahme war zum Glück nicht darunter."