Deutscher Magier verzaubert Las Vegas

Las Vegas. Fast wäre der Traum von Las Vegas am Flughafen von Los Angeles geplatzt. Die Sicherheitsbehörden stürzten sich auf den verdächtigen Container von Jan Rouven. «Die dachten, weil da viele Schwerter drin sind, ist das ein Waffentransport», erzählt der Magier.

«Aber als sie hörten, dass ich in Las Vegas auftrete, haben sie mich durchgelassen». Bestimmt hätte der 31-jährige gebürtige Kerpener auch diese Hürde mit einem magischen Trick genommen.

Seine Laufbahn grenzt fast an Magie. «Das erste Mal kam ich mit 18 Jahren nach Las Vegas, habe die Show von Siegfried und Roy gesehen und war total begeistert», erinnert sich Rouven. «Irgendwie hatte ich das Gefühl, das möchtest du auch mal gerne machen».

Seit März hat er eine feste Show auf dem berühmten Strip der Spieler-Metropole. Sechs Abende pro Woche ist «Illusions» in dem Riviera-Casino zu sehen, wo einst Größen wie Liberace, Barbra Streisand und Elvis Presley auftraten. «Entdeckt Vegas' neuen magischen Star», wirbt ein riesiges Billboard für Rouvens Show. Lässiger Dreitagebart, geheimnisvoller Blick - so zeigt sich der schwarzhaarige Rheinländer auf der Plakatwand.

In der Branche hat er den Namen «Der Mann mit den sieben Leben». Kein Wunder, denn mal wird er von einem riesigen Bohrer aufgespießt, mal sausen brennende Kreissägen auf ihn zu. Sein Lieblingsakt ist ein spektakulärer Stunt in einem Wassertank. «Wenn ich dann plötzlich klitschnass auf der Bühne stehe, dann schaue ich in den ersten Reihen in offene Münder. Ein tolles Gefühl», meint Rouven.

Er ist der erste deutsche Magier nach Siegfried & Roy, der es auf den Strip geschafft hat. Dort nimmt er es mit Megastars wie Celine Dion, Elton John, David Copperfield und Chris Angel auf. Ein «junger, sympathischer Deutscher mit Charisma», begeisterte sich der Kritiker vom «Las Vegas Review-Journal». Sogar der «lustige deutsche Akzent» des Rheinländers kam gut weg. In der Show setzt Rouven auf Nervenkitzel und Geschwindigkeit - anschließend will er aber auch ein bisschen «deutsche Gemütlichkeit» vermitteln. «Nach der Vorstellung bin ich mit meinen Tänzern im Foyer, wir machen Fotos mit den Gästen, geben Autogramme und quatschen ein bisschen».

Im Brühler Phantasialand habe er schon als kleiner Junge seine Liebe zur Zauberei entdeckt. Später tourte er mit einer eigenen Show durch Europas größte Freizeitparks. Seine Monumental-Tricks brachten ihm viele Preise und internationalen Ruhm ein. 2009 wurde er zum ersten Mal für einen Auftritt in Las Vegas gebucht. Vor einem Jahr erfüllte sich Rouvens Traum von einem festen Engagement in der Casino- Metropole. In dem kleineren Clarion-Hotel, abseits vom Strip, feierte er am 19. Juli 2011 Premiere. Grund genug für die Bürgermeisterin von Las Vegas, dieses Datum fortan zum «Jan Rouven Day» zu erklären. Sechs Monate später kam der «Riviera»-Ruf an den Strip.

Rouven weiß vor allem das Lob seiner legendären Landsleute Siegfried Fischbacher und Roy Horn zu schätzen. Bis zu der Tigerattacke im Oktober 2003, die Horn fast das Leben gekostet hatte, war die Show der Zauberkünstler im Mirage-Casino die meistbesuchte in Las Vegas. Sie seien von seiner Show «ganz begeistert» gewesen, freut sich Rouven. Als Glückwunsch habe er einen Blumenstrauß mit Plüschtiger und Champagner erhalten. «Mann tritt in große Schuhe», räumt Rouven ein. «Aber dank Siegfried & Roy ist Zauberei aus Deutschland nun ein Qualitätsstempel».

Trotz seines schnellen Aufstiegs will Rouven mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Er beschäftigt ein kleines deutsches Managementteam und ein Dutzend Tänzer, denen er Sicherheit bieten möchte. «Ich bin rund um die Uhr im Einsatz, da geht man Abends nicht mehr auf dem Strip feiern». Ausgespannt wird am Wasser mitten in der Wüste. «Ich lebe nur eine Viertel Stunde vom Strip entfernt, an einem künstlich angelegten See mit Palmen und Gras, das sieht ein bisschen aus wie Miami», schwärmt Rouven.

Mit seinen Eltern in Kerpen telefoniere er oft, aber an eine Rückkehr nach Deutschland denke er nicht. «Mit dem Hund durch den Schnee laufen oder einfach mal in der Kölner Altstadt ein Bier trinken», das würde er vermissen, meint Rouven. Auch «ein knackiges Brötchen und eine gute deutsche Wurst» kann sich selbst ein Magier nicht einfach aus dem Hut zaubern. (dpa)