Die alte Josty-Brauerei wurde umfassend restauriert: Parfait hinter Klinkern
In die ehemalige Josty-Brauerei in der Bergstraße in Mitte ist neues Leben eingezogen. Nach umfangreicher Restaurierung fanden hinter den Klinkerfassaden zwei Galerien, eine Vergolderwerkstatt und ein Restaurant ihren Platz. Unten im Keller bröckelt noch der Putz. An der Wand reihen sich steinerne Tränken aneinander. Und auch die alten Eisenringe sind noch da. Hier wurden einst die Brauereipferde angebunden. Das war anno 1890, als in der Bergstraße 22 noch die Josty-Brauerei residierte. "Vielleicht", scherzt Architekt Prof. Klaus Lattermann, "bauen wir uns hier einen Jazzkeller ein."Gebaut wurde bisher vor allem über der Erde. Lattermann und seine Kollegin Barbara Elwardt erweckten die historische Brauerei mit Unterstützung des Denkmalschutzes wieder zu neuem Leben. Rund zwölf Millionen Mark kostete seit 1993 die Sanierung. Fenster im gotischen Stil lockern nun die rote Sandsteinfassade auf. Zwei stattliche Trinker aus Zink prosten von der Wand. Die alten Wappen strahlen in neuem Glanz. Und auch die Wetterfahne auf dem Dach wurde originalgetreu wiederhergestellt. Die Familie Josty hatte die Brauerei 1890 in der Rosenthaler Vorstadt errichtet und soll hier vor allem Malzbier gebraut haben. Allerdings nur wenige Jahre. Die trinkfreudigen Berliner dürsteten nach mehr - die Kapazitäten des kleinen Hauses reichten nicht mehr aus. Später wurde das Gebäude von anderen Gewerben genutzt, bis im Zweiten Weltkrieg eine Brandbombe das Haus stark beschädigte. Vor der Wende residierten hier unter anderem ein Motorenwickler und eine Fahrschule. Nun soll hinter den Fassaden vor allem den schönen Dingen gefrönt werden: Kunst und Kultur und nicht zuletzt den Gaumenfreuden. So lädt das Restaurant Maxwell zum Beispiel zu Haselnußparfait mit Feigen oder zu einer Spinat-Kokosmussuppe mit Garnele ein. +++