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Chimären, Mänaden, Götter und irrende Menschenkinder bevölkern die Bildwelt dieser Künstlerin. Eine rätselhafte Welt bizarrer Zeichen findet sich in Sonja Eschefelds Plastiken, auf ihren großen und kleinen Bildflächen. Ein Wechselspiel durchbrochener positiver und negativer Formen wirkt als Sinncode (trügerischer) Hoffnungen. Als fänden Orpheus und Eurydike am Ende vielleicht doch noch erfolgreich und glücklich hinaus aus der Unterwelt, gleichsam aus dem Dilemma von Krisen und Bedrohungen, in das sich die Zivilisationen auf unserem Planeten wegen ihrer Gier - oder ihrer Gleichgültigkeit - hineinmanövriert haben. Diese Künstlerin ist indes keine Pessimistin, sondern eine Hoffende. Mit Nachdruck sagen Freunde von Sonja Eschefeld, sie sei keine Malerin, die auch bildhauert und keine Bildhauerin, die auch malt. Die seit vier Jahrzehnten in Berlin lebende Künstlerin ist eine echte, konsequente Doppelbegabung - fürs Drei- wie Zweidimensionale, für den Stein, das Eisen und die Farbpalette.Jetzt stellt die Sechzigjährige, die einst Meisterschülerin von Wieland Förster und Ludwig Engelhardt war, in der Galerie 100 aus: Skulpturen und Gemälde: Eisen, Bronze, Beton und Farbe, Kohlezeichnungen, Temperablätter. In dieser Kunst verbinden sich Wachheit und Traum, Kräftiges und Zerbrechliches. Sonja Eschefeld schafft in aller Stille, weitab aller Moden und Trends im aktuellen Kunstbetrieb wesenhafte Abstraktionen, wie von innen bestimmte Körperkonstruktionen, die sich innerhalb klar umrissener Konturen ausdehnen. Es sind Gebilde, die immer von der realen Anschauung her kommen, die sinnlich sind und auch schmerzhaft wirken, die froh machen, aber ebenso Zweifel wecken an Scheinwahrheit und Harmonie.Galerie 100, Konrad-Wolf-Straße 99 (Hohenschönhausen), bis 21. Dezember, Mo-Fr 10-18, So 14-18 Uhr.------------------------------Foto: Wie ausgestiegen aus der griechischen Mythologie: Sonja Eschefelds "Chimäre", Eisenguss von 1993.