Die Gefahr von Resistenzen wird dadurch nicht erhöht: Drei Tage Antibiotika reichen oft aus

Bei einer gewöhnlichen Lungenentzündung ist es womöglich überflüssig, sieben bis zehn Tage lang Antibiotika einzunehmen. Eine dreitägige Therapie sei in der Regel völlig ausreichend, berichten niederländische Mediziner um Jan Prins vom Academic Medical Center in Amsterdam in der Zeitschrift British Medical Journal (BMJ).Bislang empfehlen Ärzte, Antibiotika noch einige Tage über das Abklingen von Krankheitssymptomen hinaus einzunehmen. Denn nur dann, so lautet die gängige Meinung, würden alle Krankheitserreger im Körper zerstört. Breche man die Therapie zu früh ab, bestünde das Risiko, dass einige Erreger im Körper verbleiben und gegen das Antibiotikum resistent werden.Das stellen Prins und seine Kollegen nun in Frage. Für ihre Studie verglichen die Forscher die Ergebnisse einer dreitägigen mit einer achttägigen Amoxicillin-Therapie. Alle 119 Probanden lagen wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus und bekamen drei Tage lang das Antibiotikum Amoxicillin injiziert. Vom vierten bis zum achten Tag erhielten 63 Patienten das Mittel in Form einer Tablette; den anderen 56 Probanden wurde ein wirkstofffreies Präparat verabreicht. Alle Patienten wurden nach 7, 10, 14 und 28 Tagen untersucht.Am Tag 10 nach Behandlungsbeginn hatten in beiden Gruppen 93 Prozent der Probanden auf die Therapie angesprochen. Auch nach 28 Tagen war der Gesundheitszustand in beiden Gruppen annähernd gleich. Jetzt waren die Patienten, die nur eine dreitägige Therapie erhalten hatten, den anderen sogar leicht überlegen.Die Forscher schließen daraus, dass eine dreitägige Behandlungsdauer die Gefahr von Resistenzen nicht erhöht und schlagen vor, nun auch andere durch Bakterien verursachte Krankheiten auf diesen Befund hin zu überprüfen. (bro.)BMJ, Bd. 332, S. 1355