Die meisten bestehenden Anlagen müssen aber umgerüstet werden: Durch ASTRA 1 D bald noch mehr Programme via Satellit

Programmvielfalt aus dem All. Mehr als 90 Prozent der Fernsehzuschauer, die ihre Fernsehsender direkt via Satellit empfangen, haben ihre Schüsseln auf Satelliten des ASTRA-Systems gerichtet. 50 Programme sind derzeit über die drei ASTRA-Satelliten 1 A, 1 B und 11 C von einer einzigen Orbitposition, 19,2 Grad Ost, und mit einer einzigen Satellitenschüssel zum empfangen.Davon sind etliche Sender verschlüsselt und nur mit speziellem Zubehör zu bekommen. Das gilt vor allem für die englischen Programme des Anbieters "British Sky Broadcasting", kurz "BSkyB" oder "Sky" genannt, und die Programme in dessen "Multichanel-Paket". Diese Programme werden in Deutschland nicht vertrieben und sind ausschließlich über sogenannte Piratenkarten, die das Verschlüsselungssystem dekodieren, auf den heimatilchen Bildschirm zu zaubern.Unverschlüsselt dagegen sind die deutschen Programme (Ausnahme: der Pay-TV-Kanal PREMIERE, der für monatlich 41 Mark abonniert werden kann). Zu der bestehenden Programmvielfalt, die mit herkömmlichen Empfangsequipment zu bekommen sind, kommen Ende des Jahres mit dem Sendestart des vierten ASTRA-Satelliten, 1 D, noch weitere 14 Kanäle hinzu, so daß die Zahl der Programme auf insgesamt 64 ansteigt. Welche Programme konkret auf 1 D gehen werden, steht indes noch nicht test.Receiver notwendigWer aber glaubt, er könne mit seiner derzeitigen ASTRA-Anlage auch den vierten Satelliten empfangen, der irrt in den meisten Fällen. Nur für drei Prozent aller installierten ASTRA-Empfangsanlagen ist das möglich. Und zwar für diejenigen, die in den letzten zwei Jahren gekauft und auf die neuen Erfordernisse eingerichtet worden sind. Doch kein Grund zu Verzweiflung -- mit kleinen Modifikationen können auch Anlagen, die älter als zwei Jahre sind, auf ASTRA 1 D vorbereitet werden.Das einzige Problem beim Empfang des vierten ASTRA-Satelliten ist der größere Frequenzbereich, der an den Receiver weitergegeben werden muß. Bisher mußten die Receiver nur den Frequenzbereich der ersten drei ASTRA-Satelliten 1 A, 1 B und 1 C empfangen können. Dafür reichte die Bandbreite von 800 MHz (Mega. hertz) absolut aus, da die Satellitenfrequenzen, die zwischen 10950 und 11 700 GHz (Gigahertz) liegen, von dem Empfangsteil der Parabolantenne, dem LNC (Low Noise Gonverter), in den normalen Frequenzbereich der Receiver umgesetzt werden.Die in Megahertz umgesetzten Werte nennt man Sat-Zwischenfrequenz. An den Frequenzen hat sich auch nichts geändert, das Frequenzband des Receivers ist mit diesen drei Satelliten ausgefüllt und sie sind auch in Zukunft so zu empfangen wie bisher. Damit ein weiterer, vierter ASTRA-Satellit empfangen werden kann, benötigt der Receiver aber ein breiteres Frequenzband. Diese Voraussetzungen erfüllen die meisten der moderneren Receiver, die seit rund zwei Jahren im Handel sind. Das Frequenzband reicht bei diesen neuen Modellen von 950 bis 2050 MHz. Diejenigen, die einen solchen Receiver besitzen und auch den passenden LNC (mit einer Local Oscillator-Frequenz von 9,75 GHz) dazu haben, können ohne weiteres auch den vierten ASTRA-Satelliten empfangen.Wer zwar den entsprechenden Receiver besitzt, aber seine Schüssel noch mit einem "alten" LNC (L.O. = 10,0 GHz) bestückt hat, muß sich zum ASTRA 1 D-Empfang nur einen LNC zulegen, der die Programme in den erweiterten Bereich umsetzt. Es ist zwar ein wenig Arbeit, da für alle Programme die neuen Zwischenfrequenzen eingegeben werden müssen, aber wohl der Mühe wert.Geld sparenDie Zwischenfrequenzen müssen deshalb neu eingegeben werden, weil der LNC alle Frequenzen nach oben verschiebt, um den erweiterten Frequenzbereich unterzubringen. Ein Beispiel: ASTRA-Transponder 1, auf dem RTL 2 sendet, hat derzeit die Zwischenfrequenz 1 214 MHz. Mit dem neuen LNC rutscht die Frequenz -- wie alle anderen um 250 MHz höher -- auf 1 464 MHz. Beim Umrüsten kann man Geld sparen. Wer nur über einen Receiver mit dem Frequenzbereich 950 bis 1 750 MHz und einen "alten" LNC verfügt, kann trotzdem ein Stückchen von der geplanten ASTRA-Erweiterung mitnehmen. Mittlerweile gibt es auf dem Markt Umsetzer, die einige Programme aus dem ASTBA 1 D-Frequenzbereich in den bestehenden Bereich "umleiten" können. Je nachdem für welche Programme man sich im Einzelfall interessiert, kann ein solcher Umsetzer die doch recht teure Komplett-Umrüstung (Ein neuer Receiver mit LNC kostet zwischen 600 und 800 Mark.) preisgünstiger ersetzen.Ebenfalls möglich ist die Verwendung eines neuen LNCs mit einem alten Receiver. Dabei fallen allerdings außer PREMIERE, dem verschlüsselten Sky-Movie Channel und der ARD, alle Programme des ASTRA 1 B-Satelliten weg. Dafür ist dann der ASTRA 1 D komplett zu empfangen. Ob es diese Programme des vierten ASTRA allerdings wert sind auf n-tv, CNN, Nord 3 und DSF zu verzichten, mag jeder für sich entscheiden.Diese Fernsehprogramme sind derzeit über die Satelliten Astra 1 A, 1 B und 1 C frei zu empfangen. Weitere Anbieter sind hierzulande nur über spezielle Decoder zugänglich. Ende des Jahres startet Astra 1 D, der weitere Angebote bringen wird. Tabelle: Hast