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Die Meldung, die die WAZ-Gruppe am Freitag verbreitete, entbehrte nicht ganz der Ironie: Ausgerechnet der Vorsitzende der Journalistengewerkschaft dju, Malte Hinz, übernimmt die Chefredaktion der Regionalzeitung Westfälische Rundschau (WR); ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da der Medienkonzern seinen NRW-Blättern einen harten Sparkurs verordnet hat und rund 260 Redakteursstellen abbauen will. Aber vielleicht ist es ja gar keine so schlechte Idee, einen Vertreter der Mitarbeiterinteressen mit der Leitung einer der vier Zeitungen zu betrauen. Hinz löst mit sofortiger Wirkung die bisherige Chefredakteurin Kathrin Lenzer ab, die vor wenigen Tagen "völlig überraschend" gekündigt habe, wie der WAZ-Verlag weiter mitteilte.Die Nachricht von dieser Personalie sollte nicht die einzige Schlagzeile bleiben, zu der die WAZ-Gruppe am Freitag Anlass bot. In einer nicht-öffentlichen Sitzung hat das Zeitungshaus seine Mitarbeiter darüber informiert, wie es die bereits angekündigten Sparmaßnahmen umsetzen will. Dabei habe die Geschäftsführung angekündigt, beim Abbau der etwa 260 Stellen möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen zu wollen, berichteten Teilnehmer. Die Umstrukturierung werde "so sozialverträglich wie möglich" über die Bühne gehen, habe WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach zugesichert. Es würden Altersteilzeitangebote gemacht, auch Teilzeitarbeit solle im Verlag verstärkt werden, hieß es aus Teilnehmerkreisen.Die vier Titel, Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Neue Ruhr/Neue Rhein-Zeitung (NRZ), Westfälische Rundschau und Westfalenpost (WP), erwirtschaften nach Angaben der Mediengruppe derzeit zusammen Defizite. Hohe Verluste gibt es vor allem bei der Westfälischen Rundschau. Grund sind Auflagen- und Anzeigenrückgänge bei allen Zeitungen.Die Sparpläne hat der Verlag gemeinsam mit eine Unternehmensberatung entwickelt. Ziel ist es, rund 30 Millionen Euro pro Jahr einzusparen. Mit mehr als 200 Stellen werden die Lokalredaktionen besonders hart von den Sparmaßnahmen betroffen sein. Welche Redaktionen geschlossen oder zusammengelegt werden, seien noch nicht bekannt gemacht worden, berichteten Teilnehmer. Geplant ist auch eine gemeinsame Mantelredaktion für drei der vier Titel in Nordrhein-Westfalen.------------------------------Foto : Die WAZ-Gruppe steckt in Schwierigkeiten und spart an ihren Blättern.