Diesmal keine Gegenparty

Dieses Jahr soll es keine Gegenpartys zum Deutschen Filmpreis geben. Nachdem es sich zuletzt eingebürgert hatte, dass einige Filmfirmen schon in Erwartung des Preisregens Lokale buchten und dann mit ihren Lieblingsschauspielern bald nach der Preisverleihung die offizielle Party verließen, soll heute in der Philharmonie alles anders werden. Im ersten Jahr, in dem die Filmpreise nicht von einer Jury sondern von den mehr als 600 Mitgliedern der neu gegründeten Deutschen Filmakademie vergeben werden, nahmen Firmen wie die Constantin und der X-Verleih von ihrer üblichen Praxis abstand. Hätte ja auch seltsam ausgesehen, wenn die Branche diese Verleihung erst an sich zerrt und dann doch wieder Gegenveranstaltungen organisiert.Weniger gezecht wird deswegen nicht. Die Filmproduzenten Oliver Berben (Movie) und Thomas Peter Friedl (Constantin) luden diesmal eben am Vorabend der Preisverleihung in ihr Kudammlokal Sopranos. Damit begaben sie sich in Konkurrenz zur Verleihung des New Faces Awards, mit der die Münchner Illustrierte Bunte schon seit Jahren am Abend vor der Filmpreisgala einen Abglanz vom großen Filmschillern zu erheischen sucht.Auch Filmproduzent David Groenewold ("Der Wixxer", "Bluthochzeit") wählte für sein Filmpreisdinner im China-Club den Lola-Vorabend. Weil er in seiner Einladung ausdrücklich zu einem "Abend zu Ehren des Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Christian Wulff" samt Dinner-Rede über die "Medien- und Filmpolitik der CDU" bat, handelte er sich auch Absagen von Künstlern ein, die nicht gern in parteipolitischen Zusammenhängen gesehen werden wollen. Sänger Udo Jürgens kam trotzdem. Und erklärte gern seine aktuelle Verbindung zur Filmbranche: "Regina Ziegler verfilmt mein Buch." Til Schweiger räumte mit seinem Image als charmanter Junge auf, indem er den Schreiber dieser Zeilen anschnauzte: "Mit der Berliner Zeitung rede ich nicht. Ihr habt meinen Film dermaßen in die Tonne getreten... Schieb ab!" Und auch Ornella Mutis Tochter Naike Rivelli ließ sich nicht von dem politiklastigen Motto abschrecken.Für den Jazzmusiker Till Brönner steht der heutige Abend unter dem Motto "immer unterwegs". Erst geht er zwischen 17 und 19 Uhr über den roten Teppich vor der Philharmonie, dann sitzt er als Nominierter (für die Filmmusik in "Höllentour") im Saal. Direkt nach der Gala fährt Brönner in den Jazzclub A-Trane in der Charlottenburger Pestalozzistraße 105, wo er seit Dienstag jeden Abend spielt - und dabei auch schon Udo Jürgens im Publikum hatte. Nach seinem Konzert will Brönner noch mal in die Philharmonie, um dort die letzten Zuckungen der Party mitzuerleben.------------------------------Leute: Andreas KurtzTelefon: 23 27 53 96Telefax: 23 27 51 14E-Mail: kurtz@vodafone.de------------------------------Foto : Naike Rivelli tummelte sich auf der Film-Party im China-Club.