Drei Räuber

Wir wollen bessere Filme mit weniger Geld realisieren". Das ist fraglos ein lobenswerter Leitsatz, besonders wenn es darum geht, Anlegerkapital für die Filmwirtschaft zu rekrutieren. Genau das aber wollen Promedium (Gesellschaft für Medienfinanzierung) und X Filme Creative Pool in deutsche Zeichentrick- und Animationsfilme investieren. Gemeinsam haben sie dafür das Unternehmen Animation-X gegründet, dessen Geschäftsführer Stephan Schesch und die beiden Gesellschafter David Groenewold und Stefan Arndt das Projekt diese Woche am Rand der Berlinale vorstellten. Dabei sollen die künftig zu realisierenden Filme nicht nur besser und sehr viel billiger als etwa amerikanische Produktionen, sondern auch ganz anders und vor allem international erfolgreich sein.Was aber will Animation-X so ganz anders machen als die Konkurrenz? Bei Animation-X ist man zu der Überzeugung gelangt, dass das Segment des Kinderzeichentrickfilms im Moment nicht gut bedient wird. Pixar und Dreamworks etwa würden fast nur noch den Teenagermarkt im Blick haben. Man selbst wolle hingegen auch Filme für ein sehr junges Publikum machen. Zusammengedacht mit den niedrig zu haltenden Kosten macht das natürlich auch Sinn: Kleine Kinder sind in der Regel nicht sehr kritisch, was die Ausgefeiltheit der Animation angeht.Animation-X möchte dabei einen eigenen Stil entwickeln. Wie genau der aussehen soll, war indes nicht genau zu ermitteln. Vor allem wolle man "einfach gute Geschichten erzählen". Die dann ja möglichst auch Kinder in der ganzen Welt begeistern sollen. Eine solche Geschichte meinte man nun mit "Die drei Räuber" von Tomi Ungerer in den Händen zu halten. Nach einiger Überzeugungsarbeit hat der bald 75 Jahre alt werdende Autor der Verfilmung seines Kinderbuchs zugestimmt. Die Erarbeitung einer spielfilmlangen Version wurde Achim von Borries (Buch & Regie zu "England", "Was nützt die Liebe in Gedanken") besorgt. Die Regie für den 2D-Zeichentrickfilm wird Udo Beissel ("Werner 2") übernehmen und das ganze soll von RVG/Studio 88/Baden-Baden animiert werden. Bei so viel gutem Willen, auch noch die deutsche Trickfilmindustrie zu unterstützen, müssten nicht zuletzt die öffentlichen Filmförderer doch vor Glück weinen. Da hoffen wir inständig, dass niemand unter die Räuber fallen wird. Andererseits kann das manchmal auch ein Glücksfall sein, wie bei Tomi Ungerer nachzuschauen ist.