Ehrung mit Hindernissen für Franz Jägerstätter: Die Gedenktafel wurde wieder eingepackt

CHARLOTTENBURG Die Ehrung ist unumstritten, doch die Gedenktafel fehlt weiterhin. Das Bundesjustizministerium will auf einer Tafel für den Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter (1907-1943) wegen der "Werbung in der Öffentlichkeit" nicht alle Initiatoren nennen.Jägerstätter war vom damaligen Reichskriegsgericht 1943 wegen "Zersetzung der Wehrkraft" zum Tode verurteilt worden. Für eine Gedenktafel haben sich das Österreichische Generalkonsulat, das Gandhi-Informationszentrum, Pax Christi Österreich sowie die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär eingesetzt.Wegen der Einwände des Bundesjustizministeriums wurde ein Kompromiß gefunden: "Der Text wird jetzt mit Gedenktafel-Initiative Franz Jägerstätter unterzeichnet", erklärt der österreichische Generalkonsul Erwin Kubesch.Am vergangenen Donnerstag sollte das bronzene Stück am heutigen Kammergericht angebracht werden. Betroffenheit nicht nur bei der Witwe Franziska Jägerstätter, als die Tafel wieder eingepackt wurde. "Vertreter des Justizministeriums haben darauf bestanden, daß die Tafel nur angebracht werden kann, wenn die Namen der Initiatoren verhüllt werden", sagte Kubesch. Dazu sei das Gandhi-Informationszentrum nicht bereit gewesen."Wir sind uns mit allen Beteiligten einig, daß wir Franz Jägerstätter an dem Ort ehren wollen, wo er zum Tode verurteilt wurde", erklärt Kubesch. Er hofft, daß die geänderte Tafel bis zum Herbst endlich den vorgesehenen Platz einnimmt.