Ein fotografisches Experiment im Kiez wird ausgestellt: Die Menschen, die Freizeit und die Fotos

HELLERSDORF Bei fünf Fotosessions im Juni entstanden im Kiezpoint insgesamt 20 Porträts von Hellersdorfern an ihren liebsten Freizeitplätzen.Der Tierladen als Ort der Entdeckungen, die Kneipe als Kommunikationspunkt, die Sauna natürlich als Ruhepol, der Fitneßraum zum Abreagieren und der Spielsalon für die Geselligkeit. So stellt sich Hans-Hendrik Kasper, einer der Manager der Einkaufsanlage Kiezpoint an der Louis-Lewin-Straße, sein Objekt vor. Die Kunden sollen gerne dorthin kommen, sollen sich mit diesem Ort identifizieren. Deshalb lud er die Fotografin Angela Fensch und die Visagistin Miriam Ann Peet ein, die Hellersdorfer bei ihrer Freizeit im Kiez abzulichten.Die Fotografin arbeitet seit den siebziger Jahren in ihrem Fach und veröffentlichte ihre Bilder bereits im Magazin, in der Sibylle, dem Playboy und dem Spiegel. Daneben publizierte sie zwei Fotobände mit jeweils 50 Porträts zu den Themen "Mutter und Kind" und "Mann und Frau". Zur Zeit läuft auch eine Ausstellung des Senats mit ihren Bildern in der Schumannstraße - bei diesen Arbeiten porträtierte sie Jugendliche der Uckermark in Wort und Bild, um zu zeigen, daß die dortige Jugend nicht nur auf den vielbeklagten Rechtsradikalismus reduziert werden kann.Auch in Hellersdorf ging es um ihre Spezialität: um "klassisch gestellte Porträts im sozialen Umfeld der Fotografierten". Die 20 Models, die auch ihre Kindern oder Freunde mitbrachten, wurden über Aushänge oder Anzeigen in der Stadtbezirkszeitung gefunden. Angela Fensch ging es darum, "die Menschen in ihrer ganz normalen Freizeit zu zeigen, an ihren Lieblingsplätzen, in ihrer täglichen Umgebung, und das in einer persönlichen und authentischen Atmosphäre". Bei den fünf Fotosessions konnten die Models natürlich mitentscheiden, wie und wo die Fotos inszeniert werden. Dabei entstanden Bilder, die die Menschen entspannt oder steif, verspielt oder konzentriert, aber auch mutig oder ängstlich vor der Linse, die den Augeblick bannt, zeigen. Jetzt trafen sich die Macher und die Fotografierten, um sich die Ergebnisse des Experiments anzusehen. Die Beteiligen waren zufrieden und stolz, sie lachten, diskutierten und erinnerten sich an die damaligen Situationen.Zwölf großformatige Abzüge der zwanzig Hellersdorfer "Fotos vom und im Kiez" werden am 13. September beim Landestreffen der Brandenburgischen Frauenverbände für insgesamt zwei Wochen im Alten Rathaus ausgestellt, und die gesamte Schau soll ebenfalls im September in einer provisorischen Galerie im Kiezpoint den Besuchern präsentiert werden. +++