Ein Leben mit der Kamera

Gleich nach dem Kriegsende fotogafierte Eva Kemlein für die Berliner Zeitung das wiederbeginnende Leben in der Stadt. Sie war die erste Reporterin dieser Zeitung. Sie fuhr mit dem Rad durch die Trümmerwüste, die alte Leica war immer zur Hand. Die Jüdin und Kommunistin hatte in vielen Verstecken überlebt, mit Hilfe mutiger Berliner überlebt, und sie selbst ist in ihrem langen Leben nie etwas anderes als eine Berlinerin gewesen: geboren in Charlottenburg, gestorben in Wilmersdorf, begraben auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Mitte, wo viele der von ihr verehrten Künstler liegen. Sie wird sich auch im Tod nicht langweilen. Seit 1951 fotografierte sie das Berliner Theater, nur noch das Theater. Nichts anderes. Es wurde ihr Leben. Eva Kemlein, geboren 1909, gestorben 2004, hat über fünf Jahrzehnte hin beiderseits der Mauer fast jede Aufführung festgehalten, weit über ihren 90. Geburtstag hinaus. Sie porträtierte die Protagonisten und Regisseure; Inge Keller, Ernst Busch, Wolfgang Heinz, Martin Wuttke. Bertolt Brecht, Erwin Piscator, Heiner Müller. Erstmals seit dem Tod von Eva Kemlein im August 2004 würdigen die Stiftung Stadtmuseum Berlin und das Kunstforum der Berliner Volksbank jetzt ihr Lebenswerk in einer großen Einzelausstellung. Sie umfasst 400 Schwarz-Weiß-Fotos. (df.)Ab Freitag zu sehen im Kunstforum der Berliner Volksbank (Budapester Straße, Tel.: 30 63 17 44) - bis 3. April täglich geöffnet von 10-18 Uhr. Infos über das Begleitprogramm und den Jugend-Fotowettbewerb unter www.berliner-volksbank.de------------------------------Foto: Eva Kemlein, 1993 (Bernhardine Schippers)------------------------------Foto: Eva Kemlein, um 1935 (unbekannter Fotograf)------------------------------Foto: Verkauf der ersten Ausgabe der Berliner Zeitung (Eva Kemlein, 21. Mai 1945)