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Für Hausbesitzer und die Staatsgewalt ist er ein Straftäter, für Künstler und Anhänger der Bewegung "Unsere Stadt muss bunter werden!" ein Held und Aktivist der ersten Stunde. Der 62-jährige Graffiti-Künstler Oz aus Hamburg, sprüht und malt seit den 70er-Jahren Bilder und Zeichen auf Wände, Verteilerkästen und Gullideckel in der Hansestadt. Auch einen Hochbunker in St. Pauli hat Oz bemalt.Insgesamt acht Jahre musste er wegen Sachbeschädigung im Gefängnis verbringen, zuletzt war er von 2003 bis 2006 inhaftiert, doch mit dem Sprayen hörte er nicht auf. Seit Februar läuft erneut ein Prozess gegen Oz. 20 Anklagen liegen vor, sein Anwalt fordert Freispruch für Oz, seine Werke seien Kunst. Längst werden Graffiti anderer Straßenkünstler, etwa des englischen Sprayers Banksy, als Kunstwerke teuer verkauft.Auch in Berlin hat Oz etliche Anhänger aus der Sprayer- und Street-Art-Szene. Der Sprayer-Senior ist für sie ein Vorbild. "Viele Menschen haben für Oz eine hohe Sympathie wegen seiner Aktivität und Beharrlichkeit", sagt ein ehemaliger Sprayer, der sich mit anderen in der Aktionsgruppe VandalCafé organisiert hat. Zurzeit hängen etwa 70 Fotografien von OZ-Graffiti im Kreuzberger Café Wendel. Die Bilder werden für 20 Euro verkauft, von dem Geld werden die Prozesskosten bezahlt.Nächsten Sonnabend sitzt der als scheu geltende Oz auf dem Podium des Café Wendel. "Freiraum für Oz" heißt die Veranstaltung. Die Berliner Organisatoren sagen, es gehe darum, ein "differenziertes Bewusstsein für Graffiti" zu schaffen und Wege zu finden, damit umzugehen. "Graffiti ist eben nicht nur Kunst oder Vandalismus", sagt ein Unterstützer.-----------------------Freiraum für Oz: Podiumsdiskussion mit Oz, seinem Anwalt, "Recht-auf Stadt"-Aktivisten und Sprayern aus Hamburg und Berlin. Sonnabend, 26.März 2011, 19.30 Uhr, Café Wendel, Schlesische Straße 4, Kreuzberg.