Europa-Parlament stimmte EU-Kommissions-Vorlage zu: Griechenland darf Euro-Zone 2001 beitreten

STRASSBURG, 18. Mai. Das Europa-Parlament hat der geplanten Euro-Teilnahme Griechenlands mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. Für den Vorschlag der EU-Kommission, Griechenland zum 1. Januar 2001 in die Währungsunion aufzunehmen, stimmten am Donnerstag in Straßburg 376 Abgeordnete, 42 waren dagegen; 80 Parlamentarier enthielten sich der Stimme, unter ihnen die Mitglieder der CSU. Bei der Debatte am Vortag hatten zahlreiche Abgeordnete ihre Zustimmung mit der Aufforderung an Athen verknüpft, in den Anstrengungen zur Einhaltung der Euro-Stabilitäts- und Wachstumskriterien nicht nachzulassen.CSU-Abgeordnete enthalten sich"Wir sagen Ja zu einem Beitritt Griechenlands, jedoch gleichzeitig ein deutliches Aber bei einer näheren Bewertung der Wirtschaftsdaten des Landes", sagte der CDU-Abgeordnete Rolf Berend. Der Mittelmeerstaat habe noch einige Hausaufgaben zu machen, meinte der belgische Sozialist Robert Goebbels. So sei die Umstrukturierung der staatlichen Wirtschaft nicht abgeschlossen und die Inflationsbekämpfung müsse dauerhaft werden. Gegen eine Euro-Teilnahme Griechenlands bereits Anfang 2001 sprach sich im Namen der zehn CSU-Mitglieder im Parlament der Abgeordnete Markus Ferber aus. Noch sei das Mittelmeerland nicht fit für die Währungsunion; Ferber verwies darauf, dass die griechische Inflationsrate erst zuletzt auf zwei Prozent sank. Dies geschah vor allem dank einiger Steuersenkungen. Die EU-Kommission hatte sich zu Monatsbeginn für die Euro-Teilnahme Griechenlands vom kommenden Jahr an ausgesprochen. Trotz Kritik an der Euro-Tauglichkeit der Südosteuropäer stellte die Kommission Griechenland ein positives Zeugnis für die Aufnahme als zwölfter Euro-Staat aus. EU-Währungskommissar Pedro Solbes lobte die rigorose Haushaltspolitik der Athener Regierung. Die Europäische Zentralbank (EZB) warnte jedoch vor der hohen Schuldenlast des griechischen Staates. Die endgültige Entscheidung über die Euro-Aufnahme Athens fällen die Staats- und Regierungschefs der EU auf ihrem Gipfel in Porto im Juni. (AFP)