Dry Dating im Trend: In diesem Berliner Späti gibt es die passenden Getränke dafür
Besonders eine Generation verzichtet beim Dating immer häufiger auf Alkohol. Inspiration für abstinente Abende lässt sich in einem Kreuzberger Späti finden.

„Heute Abend bleibt es trocken.“ Jener Satz, den wir Menschen eher mit dem Wetter assoziieren, fällt immer häufiger beim Dating. Natürlich lässt sich besonders in den ersten Wochen des Jahres beobachten, dass dieser eine beliebte Neujahrsvorsatz zumindest im Januar gerne konserviert wird (die Kampagne Dry January hilft hierbei). Inzwischen überdauert der Gedanke an eine alkoholfreie Abendgestaltung allerdings längst einen dafür terminierten Monat (man schaue nur auf den Hashtag #soberoctober, der den normalerweise eher alkoholreichen Oktober zum Null-Prozent-Monat erklärt).
Das alkoholfreie Leben drängt sich in alle Lebensbereiche. Als Beispiel für den Trend sei das „Dry Dating“ genannt, also Dates ohne den Konsum von Alkohol. Wie die Dating-App Bumble in einer neuen Umfrage herausgefunden hat, wächst das Bewusstsein für Alkoholverzicht vor allem bei der jüngeren Generation. Besonders die Generation Z scheint dabei ihre Sinne für abstinente Abende geschärft zu haben. Mehr als ein Viertel der User (26 Prozent) auf der deutschen Plattform von Bumble kann sich vorstellen, Dry Dating auszuprobieren – davon gehören 35 Prozent der sogenannten Gen Z an.

Die passenden Getränke für das besonnene Genießen
Neben jenem Lifestyle, der einem gesünderen Körpergefühl zugutekommen soll, hofft mehr als die Hälfte der Deutschen (57 Prozent), durch ein nüchternes Date, eher eine echte Beziehung aufbauen zu können. „Ein Dry Date ist mit Sicherheit nicht nur die gesündere Option – nüchtern zu bleiben ermöglicht auch, aufrichtiger zu handeln und zu fühlen. Das kann helfen, einen ‚klaren Blick‘ zu behalten und letztendlich zu authentischeren und ehrlicheren Gesprächen und Beziehungen führen“, sagt Nicole Engel, Psychologin bei Bumble.
Die passenden Getränke für das besonnene Genießen finden Berliner ausgerechnet in einem Späti in Kreuzberg. In den Regalen im Null Prozent Späti im Bergmannkiez steht Bier neben Botanicals, Glühwein neben Gin und Weißwein neben Whisky – alles auf Null-Prozent-Basis. Mit diesem Alternativkonzept hat Gründerin Isabella Steiner 2020 Pionierarbeit geleistet und den ersten alkoholfreien Späti Deutschlands auf den Radar gebracht.
Welche Drinks mixt man am besten?
„Alkohol ist in unserer Kultur und unserem gesellschaftlichen Leben so tief verwurzelt, dass wir oft Ja sagen, ohne darüber nachzudenken. Wir beobachten, dass immer mehr Menschen dies infrage stellen und sich aktiv dafür entscheiden, weniger zu trinken“, sagt Steiner. Die Auswahl an guten, alkoholfreien Getränken sei mittlerweile so groß, dass man auch ohne Alkohol Rituale beibehalten oder auf einem Date den Lieblingsdrink genießen könne. Aus über 100 Produkten von mehr als 50 Marken kann man im Null Prozent Späti wählen. Die Ladenbetreiberin sagt, dass immer mehr Menschen zu ihr kommen und bei ihr bestellen würden. Das habe mit einem generellen Lebenswandel zu tun. Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit ihrer Gesundheit. Gerade Personen ab 50 wüssten heute, dass Alkohol einem langen und gesunden Leben nicht zuträglich sei. Auf Genuss wolle niemand verzichten, daher das Bedürfnis nach prozentfreien Alternativen.
Nur: Welche Drinks mixt man aus den zahlreichen alkoholfreien Spirituosen am besten? Im Endeffekt sorgen Klassiker wie Mojito oder Margarita für ein wohliges Gefühl – nur eben ohne Alkohol. Mirek Stellmacher zeigt bei einem alkoholfreien Mixology-Workshop im Null Prozent Späti, welche Flüssigkeiten es dafür braucht. Stellmacher ist gelernter Restaurant- und Barfachmann und arbeitet seit einem halben Jahr als Markenbotschafter für Lyre’s, die nach eigenen Angaben weltweit größte Marke für alkoholfreie Produkte.

Eine Verabredung ohne Schwips
Stellmacher verwendet für seine Margarita 45 ml „Agave Blanco Spiritus“ respektive „Agave Reserva Spiritus“, 15 ml „Orange Sec“, 30 ml Limettensaft, 7,5 ml weißen Zuckersirup und einen Spritzer Orangenbitter. Alles einmal kurz mit Eiswürfeln in einem Shaker schütteln, in ein Glas abseihen und mit einem Limettenkeil garnieren.
Begonnen hat der Verzicht bei Stellmacher vor drei Jahren mit dem Dry January. „Daraus ist dann ein Dry Lockdown geworden und daraus resultierte ein Dry Year“, sagt er. Für ihn ging es immer so weiter. Inzwischen ist der Trend also auch im Dating-Leben angekommen und hört auf den Namen Dry Dating. Oder vereinfacht gesagt: eine Verabredung ohne Schwips.
Null Prozent Späti, Solmsstraße 30, 10961 Berlin, dienstags bis samstags, 12–20 Uhr, im Netz rund um die Uhr: https://nuechtern.berlin/
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