Olivenöl im Kaffee? Starbucks fordert die Italiener heraus

Starbucks in Italien bietet den Kunden Kaffeezubereitungen mit Olivenöl an. Was soll das und wie kommt das bei den Italienern an?

Globaler Kaffee-Konzern: eine Starbucks-Filiale in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. 
Globaler Kaffee-Konzern: eine Starbucks-Filiale in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Dean Pictures/imago

Starbucks versucht die Italiener herauszufordern, so scheint es zumindest. Knapp fünf Jahre sind vergangen, seitdem der US-Kaffeekonzern seine erste Filiale in einer alten Poststelle in Mailand eröffnet hat. Heute zählt man 18 Starbucks-Filialen in Italien, wesentlich weniger als in anderen europäischen Ländern.

Klar, Kaffee ist den Italienern heilig, jedoch hat sich das Starbucks-Modell auch am Stiefel einen Namen gemacht. Unkonventionelle Varianten wie Latte- und Karamell-Macchiato oder Mocaccino wurden schnell bei der jüngeren Generation beliebt. Die letzte Starbucks-Idee wagt sich jetzt aber noch weiter vor mit der Oleato-Auswahl. Dieser Sorte wird jeweils ein Teelöffel Olivenöl dazugegeben.

„Oleato“ kommt vom italienischen „oliato“, was in etwa geölt bedeutet. Oleato bei Starbucks ist ein Espresso Martini mit Olivenöl und Hafermilch. Die Idee stammt von Howard Schultz, Geschäftsführer des Unternehmens. Im Jahr 1983 besuchte er Italien, wo ihn die Kaffee-Kultur dermaßen beeindruckte, dass er versuchte, sie international zu vermarken.

Bei einem kürzlichen Aufenthalt auf Sizilien gewöhnte sich Schulz angeblich an, einen Teelöffel Olivenöl zum Frühstück zu trinken und entschloss sich daraufhin, Kaffee und Öl zu mischen. Dies beschrieb er als Höhepunkt des Kaffee-Genusses. Seiner Meinung nach würde Olivenöl den Geschmack des Kaffees verbessern, das Resultat wäre eine butterähnliche Note.

Olivenöl ist fester Bestandteil der italienischen Tradition und weltweit bekannt. Ob zum Kochen oder einfach auf ein Stück Brot mit einer Prise Salz, Olivenöl fehlt auf keinem italienischen Tisch. Umso mehr wird es für das US-Unternehmen ausgerechnet in einer Stadt wie Mailand, wo Kaffee Kultur ist, nicht einfach sein, ein solches Konzept zu etablieren. Sahne, Karamell und Nüsse im Kaffee ist die eine Sache, aber Olivenöl?

Woher die Liebe zum Olivenöl rührt, ist nicht klar, aber auch nicht zu schwierig zu verstehen: Es schmeckt einfach und verbindet perfekt alle Zutaten eines Gerichts. Eine köstliche Pasta mit Tomatensoße kommt nicht ohne Tomaten aus, aber gutes Olivenöl ist ebenso wichtig.

Der berühmte britische Fernsehkoch Gordon Ramsay begann damit, Olivenöl ins kochende Wasser zu schütten. Wozu das gut sein sollte, weiß Ramsay auch nicht wirklich. Der Koch behauptet, es wäre ein Trick, damit die Pasta nicht klebt. Dabei handelt es sich um ein Gerücht, denn die Pasta wird dadurch nur glitschiger und die Soße verbindet sich deswegen nur noch schlecht mit den Nudeln. Zudem ist es eine kostspielige Angelegenheit, gutes Olivenöl ist teuer.

Ob Olivenöl im Kaffee schmeckt, müssen die Konsumenten selbst entscheiden. Aber eines ist sicher: Italienische Kaffeetraditionalisten runzeln allein schon bei dem Gedanken daran die Stirn. Letzten August beendete der US-Pizza-Riese Domino’s seinen Betrieb auf italienischem Boden. Im Jahr 2015 öffnete die Kette die ersten italienischen Filialen, das Geschäft lief aber nie besonders gut. Amerikanische Pizza unterscheidet sich einfach elementar von der klassischen italienischen Pizza. Ob sich der Schuss Olivenöl im Kaffee nun durchsetzen wird, ist unklar. Aber wer weiß?