Für ihre Esoterik-Universität auf dem Teufelsberg würde die Maharishi Weltfriedensstiftung auch vor Gericht ziehen: Der Traum vom Meditieren

WILMERSDORF. Eine Esoterik-Universität, in der sich tausend Studenten der Meditation widmen sollen, will die Maharishi Weltfriedensstiftung auf dem Teufelsberg errichten und hat dafür einen Bauantrag beim Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf gestellt. Doch der Traum vom Meditieren auf dem Berg wird wohl ein Traum bleiben. "Wir werden das Projekt ablehnen", sagt Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU). Denn das Plateau mit der ehemaligen Abhörstation der US-Army hat seit 2005 wieder den Status einer Grünfläche, darf also gar nicht bebaut werden. Für eine Änderung des Flächennutzungsplanes sieht Gröhler keine Notwendigkeit.Die Maharishis wollen für Projekt kämpfen. "Wir rufen die höheren Ebenen an", kündigt Geschäftsführer Raja Emanuel Schiffgens an. Zunächst den Senat, und wenn nötig, auch die Gerichte.2007 hatte die Mahari- shi Weltfriedensstiftung das fünf Hektar große Areal von dem Unternehmer Hanfried Schütte aus Bad Pyrmont erworben. Der war zuvor mit Plänen für ein Luxushotel auf dem Berg gescheitert. Die Stiftung will eine Universität bauen, außerdem einen zwölf Meter hohen, weißen "Turm der Unbesiegbarkeit" als Wahrzeichen für die deutsche Einheit. Reinhard Buchzik, Rechtsanwalt der Stiftung, sieht darin "ein privilegiertes Bauvorhaben", das auch in Grünbereichen genehmigt werden kann. "Wenn nicht, ziehen wir bis vor das Bundesverwaltungsgericht."Der US-Filmregisseur David Lynch würde sich regelmäßig nach dem Fortgang erkundigen, sagt Schiffgens. Lynch unterstütze das Projekt und habe in einer Novembernacht vergangenen Jahres bereits den Grundstein auf dem Teufelsberg gelegt.Marvin Schütte, der gemeinsam mit seinem Vater Hanfried das Teufelsberg-Projekt betrieb, bestätigte gestern, dass der Kaufvertrag so lange gültig bleibt, wie die Maharishis Interesse haben. Der Vertrag ist an eine Baugenehmigung geknüpft. Tritt die Stiftung zurück, werde nach neuen Optionen gesucht, sagte Schütte. Er habe schon einige Ideen, die er dem Bezirk vortragen wolle.------------------------------Trümmerberg mit großem OhrDer Teufelsberg wurde von 1950 bis 1972 aus 26 Millionen Kubikmeter Trümmern errichtet. Die US-Amerikaner und die Briten betrieben auf dem 112 Meter hohen Hügel bis 1992 eine Abhörstation. Die markanten Gebäude stehen noch.Nach Abzug der Alliierten verkaufte der Senat 1996 das Gelände. Die Interessengemeinschaft Teufelsberg um den Unternehmer Hanfried Schütte aus Bad Pyrmont wollte ein Fünf-Sterne-Hotel, Luxuswohnungen und ein Tagungszentrum bauen. Inzwischen lastet eine Grundschuld von 33 Millionen Euro auf dem Gelände.Das Areal ist seit 2005 wieder Grünfläche. Weil der Investor nicht baute, hob der Senat damals den Vorhaben- und Erschließungsplan auf.------------------------------Grafik: Zwölf Meter hoch: Der Turm der Unbesiegbarkeit soll auch ein Denkmal für die deutsche Einheit werden.------------------------------Foto: Die Kräne waren schon mal da, doch gebaut wurde auf dem Teufelsberg nicht. Noch steht die alte US-Abhörstation.