Geschäftshaus an der Gertraudenbrücke saniert: Spätgotischer Glanz mit neuem Namen
Es sieht aus wie ein Schlösschen der Loire und steht doch an der Spree: Unbestreitbar ist das Geschäftshaus Gertraudenstraße 10 eines der schönsten Häuser in Mitte. Mit seinen drei Giebeln gehört es zu den letzten noch vorhandenen Häusern dieser Art in Berlin. Als einziges Gebäude im alten Konfektionsviertel am Spittelmarkt überstand es den Zweiten Weltkrieg weitestgehend unbeschadet. Nun erstrahlt die reich verzierte Fassade wieder in altem Glanz. Dafür bekam das Haus einen neuen Namen: Juwel-Palais. Neun Monate lang ließ der südbadische Unternehmer Karlheinz Hurle das Gebäude im Stil der Spätgotik sanieren. Rund 3,1 Millionen Euro investierte Hurles Familie. Ende des Monats sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.Das Geschäftshaus entstand 1898 an der Stelle, wo die Stadt mit Cölln und Berlin ihre Wurzeln hat. Es war Konfektionshaus, Gold- und Juwelenschmiede und auch Sitz eines Musikverlages. Aus der Zeit des Juwelenhändlers Müller stammen 16 Safes, die im gesamten Gebäude zu finden waren. "Davon haben wir die großen Geld- und Wertschränke erhalten", sagt Hurles Hausverwalter Stefan Weber.Das Haus hatte Hurle vom Bund übernommen. "Weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, mussten wir uns an etliche Vorgaben halten", sagt Hausverwalter Weber. Hurle selbst nennt das Haus "mein Schätzchen". Künftig sollen Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer im Juwel-Palais arbeiten. Die hätten dann prominente Nachbarn: Nebenan ist der Dienstsitz von Außenminister Joschka Fischer sowie das Haus des Bundes der Industrie. (gäd.)Foto: BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER Saniert: Die prächtige Fassade des Juwel-Palais ist wieder zu sehen.