Geschützte Radstreifen: Berliner Senat will mit grünen Radwegen die Verkehrssicherheit erhöhen

Der Senat erfüllt eine Forderung der Fahrradlobby. Künftig wird es in Berlin geschützte Radstreifen geben, die baulich von anderen Fahrbahnbereichen abgetrennt werden. 90 Zentimeter hohe Poller sollen verhindern, dass Autos dort fahren, halten oder parken. Eine weitere Besonderheit ist der grüne Belag.

„Eine grüne, flächendeckende Färbung wird die Radstreifen auch optisch von der Fahrbahn trennen“, sagte Matthias Tang, Sprecher von Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne). Außerdem werden weiß schraffierte Sperrflächen die mindestens zwei Meter breiten Fahrradstreifen von der übrigen Fahrbahn abgrenzen.

Umsetzung hängt von örtlichen Gegebenheiten ab

Die Hasenheide macht den Anfang. Der erste geschützte Radstreifen nach dem neuen Modell wird auf der Neuköllner Südseite zwischen Südstern und Wissmannstraße entstehen, hieß es. Mit dem Start der Bausaison 2018 sollen die Arbeiten beginnen. „Die konkrete bauliche Umsetzung wird jeweils nach den Gegebenheiten vor Ort entschieden“, hieß es. Nachtbus-Haltestellen und Kreuzungsübergänge werden den neuen Radstreifen unterbrechen. Teilweise werde es nebenan Parkplätze geben.

„Wir stimmen uns mit den Bezirken ab, wo weitere geschützte Radstreifen entstehen könnten“, sagte Tang. So zeichne sich ab, dass in der Frankfurter Allee in Friedrichshain stadtauswärts ebenfalls eine solche Spur markiert wird. Zwischen der Niederbarnimstraße und dem U-Bahnhof Frankfurter Allee soll wie berichtet ein Fahrstreifen, der heute noch von Autos genutzt wird, 2018 für Radfahrer reserviert werden.

2,25 Meter breite Radstreifen

Der Kottbusser Damm in Kreuzberg soll ebenfalls einen geschützten Radstreifen bekommen. Damit hat die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg das Bezirksamt beauftragt. Einen ähnlichen Beschluss hat das Bezirksparlament von Tempelhof-Schöneberg gefasst – für den Tempelhofer Damm.

In Neukölln gibt es Pläne für die Karl-Marx-Straße. Sie sehen vor, zwischen Weichselstraße und Hermannplatz beidseitig 2,25 Meter breite Radstreifen anzulegen. Ein Meter breite Pufferzonen sollen sie teilweise säumen. Zur Fahrbahn hin wird es Raum für Ladezonen und Parkplätze geben.

Nicht überall möglich

Völlig neu sind geschützte Radstreifen in Berlin nicht. Die Radwege an der Straße des 17. Juni lassen sich dazu zählen – sie verlaufen zwischen Gehwegen und Parkstreifen. Radverkehrsanlagen sind künftig so zu gestalten, dass „unzulässiges Befahren und Halten durch Kraftfahrzeuge unterbleibt“, heißt es im geplanten Mobilitätsgesetz. 

Es werde aber nicht überall genug Platz für geschützte Radstreifen geben, sagte Tang: „Sie können kaum die Regel werden.“ Doch eines sei klar: „Die neuen Radspuren werden die Verkehrssicherheit erhöhen. Radfahrer fühlen sich dort einfach sicherer.“