Bade-Alarm für die Enten und ihre Freunde

Die Menschen wollen ins kühle Nass und kommen damit der Fauna und Flora bedrohliche nahe. Ganz vorne dabei: Stand-up-Paddler.

Muss die brachialen Menschenhorden fürchten: eine Jungente in ihrem Element.
Muss die brachialen Menschenhorden fürchten: eine Jungente in ihrem Element.dpa/Silas Stein

Des Menschen Lust ist der Tiere Leid: Bekanntlich ist Sommer und deswegen, wenn es nicht gerade regnet, das Wetter sonnig-warm und somit bade-tauglich. Das große Geplansche: Ganz gleich, ob mit oder ohne Schlauchboot, Kanu und Board – die Menschheit drängt in die Natur und dortselbst in die kühlen Fluten. Doch kann der Wasserspaß schnell eine Belastung für die Tiere werden, etwa für unsere Ente hier. Menschen fahren und stapfen ins Schilf, beschädigen nicht nur die Pflanzen, sondern vertreiben brütende Vögel. „An vielen Gewässern, gerade im Randbereich, brüten seltene und gefährdete Vögel“, erklärt uns Beatrice Claus, Referentin für Gewässerschutz des WWF.

Gerade dieses Jahr könnte sich fatal auswirken. So stiegen zum Beispiel die Verkaufs- und Verleihzahlen für SUP-Boards – gemeint sind die Stand-up-Paddle-Bretter. Das hat offenbar damit zu tun, dass etliche Menschen im Zuge der Corona-Krise ihren Urlaub lieber an heimischen Gewässern als in der Ferne verbringen: „Unsere Mitgliedsschulen berichten von einem starken Anstieg der Buchungen und Verleihanfragen seit den ersten Lockerungen der Covid-19-Maßnahmen“, sagt Phil Mandeau vom Deutschen Stand Up Paddle Verband. „Wir haben den Eindruck, mit der langsamen Aufhebung der Corona-Beschränkungen zieht es die Leute umso mehr raus in die Natur und rauf aufs Gewässer.“

Immer schön in die Natur, immer schön vom Ufer wegbleiben: Stand-up-Paddler in der Natur.
Immer schön in die Natur, immer schön vom Ufer wegbleiben: Stand-up-Paddler in der Natur.dpa/Julian Stratenschulte
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Gerade zu dieser Jahreszeit versteckten sich noch viele Wasservögel im Schilf, um ihre Jungen aufzuziehen, sagt dann auch Till Hopf, Leiter Naturschutz und Landnutzung beim Naturschutzbund (Nabu). Komme man den Elterntieren zu nahe, drohe im schlimmsten Fall der Verlust des Nachwuchses. Für eine Störung könne schon die für die Vögel ungewohnte Lautstärke oder der Schattenwurf sorgen, erklärt Claus. Gerade bei Stand-up-Paddlern sei dieser groß und wirke bedrohlich. Merke: Abstand – das ist nicht nur beim Schutz vor Corona, sondern auch zum Schutz der Natur das oberste Gebot!