Berlin zahlt Azubis in Therapieberufen das Schulgeld
Im Gesundheitswesen soll es bis 2030 zehn Prozent mehr Auszubildende geben. Finanzielle Anreize allein dürften den Fachkräftemangels nicht beseitigen.

Berlin-Das Land Berlin übernimmt das Schulgeld der Auszubildenden in Therapieberufen. Darunter fallen Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie. Anderthalb Monate vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus teilte die Regierungskoalition aus SPD, Linken und Grünen mit, ein entsprechendes Budget im Haushalt 2022/2023 einzustellen. Im Bund ließ sich eine entsprechende Regelung bisher nicht umsetzen.
„Wir brauchen die entsprechenden Fachkräfte und dafür müssen wir die Ausbildungsgänge so attraktiv wie möglich machen“, sagt Bettina König, Sprecherin der SPD-Fraktion für Aus- und Weiterbildung. Catherina Pieroth, Gesundheitssprecherin der Grünen, sprach von einem Zwischenschritt, der aber ein Meilenstein „auf dem Weg zur Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen“ sei.
Im deutschen Gesundheitswesen herrscht eine Fachkräfteflucht, die sich auch in der Lehrzeit zeigt. Ein knappes Drittel erreicht nach Schätzungen des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) hierzulande nicht den Abschluss. Um das tägliche Programm in Kliniken zu schaffen, werden Auszubildende mancherorts stärker in die tägliche Arbeit eingebunden als ihnen guttäte. Eine „Konzertierte Aktion Pflege“ gibt auf Initiative der Bundesregierung das Ziel aus, bis zum Jahr 2030 für zehn Prozent mehr Auszubildende zu sorgen. Allerdings fehlt es unter anderem an Infrastruktur. Pflegelehrer sind laut DBfK nicht ausreichend vorhanden, Schulen können demnach den Bedarf nicht decken, viele keine zwei Kurse parallel anbieten.
Qualifizierung für Pflegefachkräfte wichtiges Kriterium
Die Qualifizierung ist jedoch für die Beschäftigten entscheidend. Eine Umfrage im Auftrag des Bundesfamilienministeriums unter voll ausgebildeten Pflegekräften ergab, dass sie die meiste Motivation aus „Fachlichkeit“ beziehen. Es folgen: „Respekt und Würde“.