Tier des Tages: Hört auf, Hunde zu essen!
Im südchinesischen Yulin findet trotz Corona wieder das Hundefleisch-Festival statt. Wer rettet die Tiere?

Hingeschaut: Unser Bild zeigt einen Hund im Zwinger. Mitleiderregend, auf den ersten Blick, aber der Vierbeiner wurde nicht einfach gefangen, sondern gerettet. Dieses und eine Reihe weiterer Fotos erreichen uns aus Peking. Die Tierschutzorganisation „No Dogs Left Behind“ betreibt am Rande der chinesischen Hauptstadt eine Rettungsstation mit etwa 200 Hunden – sie wurden dem auch in China gut organisierten Handel mit Hundefleisch entzogen. Die Aktivisten retten jedes Jahr Hunderte von den Tieren, sie befreien sie aus Schlachthöfen oder Hinterhöfen oder greifen sie von Lastwagen ab.

Derzeit herrscht einige Aufregung. Denn im südchinesischen Yulin findet wieder das sogenannte Hundefleisch-Festival statt – die Veranstaltung gibt es seit 2009 und soll eine Feier der Sommersonnenwende sein. Als besondere Attraktion wird hier das Fleisch von rund 10.000 eigens für das Festival geschlachteter Hunde und auch einiger Katzen verspeist. Es ist „unmenschlich und barbarisch“, sagte Jeffrey Bari, Gründer von „No Dogs Left Behind“, und beklagt den immer noch verbreiteten Aberglaube, Hundefleisch sei gut für die Gesundheit.
Zwar scheint der COVID-19-Ausbruch in China den Appetit auf Hundefleisch verringert zu haben – die Krankheit wurde schließlich mit einem Markt in der Innenstadt von Wuhan in Verbindung gebracht, der Tiere als Lebensmittel verkauft. Auch haben Städte wie Shenzhen und Zhuhai – sie liegen unweit von Yulin – erst im April den Verzehr von Hunden verboten und waren damit die ersten in China. Aber wenn die Behörden in Yulin bei einer vermeintlichen Traditionsveranstaltung nicht so genau hinschauen wollen?

Die Agentur AFP meldet, zum diesjährigen Yulin-Hundefleischfestival seien Dutzende von Tieren in kleinen, schmutzigen Käfigen gesichtet worden. Metzger stünden an mehreren großen Ständen mit Hundekadavern bereit. Der Irrsinn geht weiter.