London-Das mit hohen Erwartungen versehene Corona-Medikament Remdesivir ist in seiner ersten klinischen Studie gescheitert. Das berichtet die Financial Times, die die Studie einsehen konnte. Das Scheitern wurde durch eine irrtümliche Veröffentlichung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt. Die in China durchgeführten Tests an Patienten zeigen offenbar, dass sich der Zustand der Patienten durch den Einsatz von Remdesivir nicht verbessert hat. Auch das Vorhandensein des Coronavirus im Blut wurde durch das Medikament nicht verringert, schreibt die FT.

Die chinesische Studie zeigte, dass Remdesivir - entwickelt von Gilead Sciences aus Kalifornien - weder den Zustand der Patienten verbesserte noch das Vorhandensein des Erregers im Blutkreislauf verringerte. Die Forscher untersuchten 237 Patienten, gaben 158 das Medikament und verglichen die Fortschritte mit den verbleibenden 79. Das Medikament zeigte auch signifikante Nebenwirkungen. Remdesivir musste deshalb bei 18 Patienten abgesetzt werden.
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Die WHO gab an, der Entwurf des Dokuments, das gerade einer Peer-Review unterzogen wird, sei irrtümlich zu früh veröffentlicht worden. „Als Reaktion auf die Bitte der WHO, Informationen und Studien frühzeitig zu teilen, wurde von den Autoren der WHO ein Dokumententwurf zur Verfügung gestellt, der versehentlich auf der Website veröffentlicht und entfernt wurde, sobald der Fehler bemerkt wurde“, hieß es bei der WHO.
Gilead, das Unternehmen, welches das Medikament entwickelt hat, warnte laut FT, dass das WHO-Posting „unzutreffende Charakterisierungen der Studie“ enthalten habe: „Da diese Studie aufgrund der geringen Fallzahl vorzeitig abgebrochen wurde, war es nicht ausreichend möglich, statistisch aussagekräftige Schlussfolgerungen zu ermöglichen“, hieß es seitens Gilead: „Daher sind die Studienergebnisse nicht schlüssig, obwohl Trends in den Daten einen potenziellen Nutzen für Remdesivir nahelegen, insbesondere bei Patienten, die früh im Verlauf der Krankheit behandelt werden.“
Derzeit sind zahlreiche andere Studien zu Remdesivir im Gange, von denen einige angeblich gute Ergebnisse zeigen. So hatte eine Studie der Universität Chicago, deren positive Aussage durchgesickert war, zu einem Aufschwung an allen Börsen der Welt geführt. Anfang des Monats sorgte eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie für Zuversicht. Diese Studie war jedoch nicht wissenschaftlicher Natur, sondern eine Datensammlung über den sich verbessernden Zustand von Patienten.