Karl Lauterbach: Corona-Impfpflicht wird es nicht geben – aber Einschränkungen

Der Bundesgesundheitsminister stellt einen Sieben-Punkte-Plan vor, mit dem eine Corona-Welle im Herbst beherrschbar bleiben soll. Das sind seine Pläne.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit
Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für GesundheitMichael Kappeler/dpa

Die allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus wird nicht kommen. Das hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an diesem Mittwoch mitgeteilt. Stattdessen soll ein Sieben-Punkte-Plan dafür sorgen, einer mögliche Infektionswelle im kommenden Herbst wirksam zu begegnen.

„Wir werden eine Impfkampagne vorbereiten“, kündigte Lauterbach an. Angeboten werden sollen Präparate, die an neuere Mutationen angepasst sind. „Wir bieten jedem jeden Impfstoff an“, sagte der Minister. Eine Empfehlung für bestimmte Vakzine werde es nicht geben.

Außerdem soll der Expertenrat der Bundesregierung ein Konzept erarbeiten, wie Medikamente gegen Covid-19 effizient an die betroffenen Patienten gebracht werden. „Derzeit haben wir deutliche Defizite bei der Nutzung dieser Medikamente“, sagte Lauterbach und verwies unter anderem auf Paxlovid, das schwere Krankheitsverläufe verhindern kann, wenn es frühzeitig verabreicht wird. „Wir haben diese Medikamente bestellt, sie stehen uns zur Verfügung.“

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Im Fokus könnten vulnerable Gruppen stehen. Deren Schutz möchte Lauterbach verbessern, nicht nur durch eine beschleunigte Auslieferung von Arzneimitteln. „Hygienekonzepte müssen umgesetzt werden“, sagte der Politiker.

In Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen sollen speziell geschulte Fachkräfte über die Einhaltung dieser Konzepte wachen. Wichtig sei auch bei den Risikogruppen, „dass die Impflücke geschlossen wird“. Laut RKI-Vizepräsident Lars Schade sind in Deutschland 7,5 Millionen der 18- bis 59-Jährigen sowie zwei Millionen der über 60-Jährigen nicht geimpft.

Corona-Pandemie: Kitas und Schulen sollen „mit allen Mitteln“ geöffnet bleiben

Die Expertenkommission hatte eine verbesserte Datenlage gefordert. Dem will die Bundesregierung nun offenbar Rechnung tragen. Tagesaktuell sollen Daten zur Verfügung stehen, die insbesondere die Lage auf den Intensivstationen wiedergeben. Dazu soll das sogenannte Deutsche Elek­tro­ni­sche Melde- und Infor­ma­tions­system für den Infek­tions­schutz, kur Demis, genutzt und weiterentwickelt werden.

Die Experten um den Charité-Vorstandsvorsitzenden Heyo Kroemer hatten außerdem gefordert, dass Kitas und Schulen so weit wie eben möglich geöffnet bleiben sollen. Auch diesem Vorschlag folgt Bundesminister Lauterbach. „Mit allen Mitteln“ solle dies versucht werden. Die zuständigen Bundesländer befänden sich ganz auf dieser Linie, sagte der Politiker. Und schließlich soll das Infektionsschutzgesetz als rechtlicher Rahmen angepasst werden, um für den Herbst gewappnet zu sein.

Weiter sagte er am Freitag in Berlin, dass eine Verschärfung der Maskenpflicht vorbereitet werde, bestätigte aber noch nicht eine generelle Maskenpflicht von Oktober bis Ostern.

Karl Lauterbach: Impfstoff kommt, der Corona-Infektion verhindert

Er persönlich gehe davon aus, dass es gelingen werde, in absehbarer Zeit einen Impfstoff zu entwickeln, der nicht nur einen schweren Krankheitsverlauf, sondern eine Infektion verhindert. „Vermutlich nicht bis zum Herbst“, sagte Lauterbach, aber rechtzeitig, um die Pandemie auslaufen zu lassen. Der Infektionskrankheit Covid-19 wäre dann der Schrecken endgültig genommen.