Ein gutes Beispiel für das ewige Missverständnis zwischen Mensch und Tier ist der Blobfisch. Vor ein paar Jahren wurde er auf dem British Science Festival in Newcastle zum hässlichsten Tier der Welt gewählt. Auf dem zweiten Platz landete der Kakapo, ein seltener, eulenartig aussehender Papagei, der nicht fliegen kann und in Neuseeland lebt. Den dritten Platz errang der Axolotl, ein mexikanischer Lurch.
Doch Kategorien wie hässlich kommen in der Welt des Blobfischs – es ist der Meeresboden im Südwestpazifik - nicht vor. Und selbst wenn: Dort ist es stockfinster. Sein Aussehen sorgt dafür, dass er dort unten leben kann. Die glibberige Gallertmasse, aus der sein Körper besteht, lässt ihn dem Druck in einer Tiefe von 600 bis 1200 Metern standhalten. An der Oberfläche könnte er nicht existieren. Ohne Druck bläst sich sein Körper auf wie ein unförmiger Ballon. Grau ist der Glibber auch noch. Aber, hey, es kann nicht jedes Tier ein süßes Kätzchen sein.
Viele Muskeln hat der Blobfisch nicht. Er wartet halb im Boden vergraben, bis Beute vorbeischwimmt: Krebse, Weichtiere oder Seeigel. Sich groß zu bewegen wäre ohnehin nicht ratsam, denn dazu würde er Sauerstoff brauchen, und der ist in dieser großen Tiefe knapp. Wenn er sich mal bewegt, dann schwebt er durchs Wasser.
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Der Blobfisch ist das Maskottchen der Ugly Animal Preservation Society, der Gesellschaft zur Bewahrung hässlicher Tiere. Auch wenn das Wort „hässlich“ in ihrem Namen vorkommt, sprechen sie lieber von „ästhetisch herausgeforderten“ Wesen. Bedroht ist der Blobfisch übrigens trotz seines abgelegenen Lebensraums. Er gerät häufig in die Netze von Tiefseefischern.