Barrington-Mit Hilfe eines speziellen Pflasters auf der Haut können Athleten die Menge an ausgeschwitzter Flüssigkeit im Blick haben - und durch gezieltes Trinken die Reserven wieder auffüllen. Die neue Technik stellen US-amerikanische Forscher im Fachblatt „Science Advances“ vor. Demnach wissen Sportler durch die Anwendung nicht nur, wie ihre Schwitzrate war, sondern auch, wie viel sie insgesamt geschwitzt und wie viele Elektrolyte sie verloren haben.
Strengt sich ein Mensch körperlich an, steigt die Körpertemperatur. Um das auszugleichen, fängt man an zu schwitzen. Das Verdunsten des Schweißes auf der Haut hat einen kühlenden Effekt. Gleichzeitig verliert man aber Wasser und Elektrolyte.
Wie viel jemand beim Sport schwitzt, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch stark, schreiben die Forscher um Lindsay Baker. Die Schwitzrate variiere von 0,5 Litern bis 3 Litern pro Stunde. Auch die Elektrolyt-Konzentration im Schweiß variiere stark. Deshalb sei es sinnvoll, wenn Athleten personalisierte Konzepte hätten, wie sie bei und nach dem Sport trinken. Einige der beteiligten Forscher arbeiten am Gatorade Sports Science Institute, das eng mit dem Getränke-Konzern Pepsico verbunden ist.
Muster mit Hilfe der Handykamera auslesen
Das Schwitz-Verhalten von Menschen ließ sich auch bislang schon messen, allerdings war dafür den Autoren zufolge in der Regel Labortechnik nötig. Der nun vorgestellte Ansatz kommt hingegen mit recht wenig aus. Damit sei es möglich, direkt nach dem Sport das eigene Schwitzen zu analysieren, schreiben die Forscher.
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Grundlage ist eine Art High-Tech-Pflaster, das auf den Unterarm geklebt wird. Der Schweiß wird dabei in zwei speziellen Mikrokanälen gesammelt. Dadurch bildet sich auf dem Pflaster ein spezielles Muster, das auch mit dem bloßen Auge zu erkennen ist. Mit Hilfe der Handykamera lässt sich dann das Muster auslesen, eine App berechnet Schwitzrate, Flüssigkeits- und Elektrolytverlust.
Bislang wurde die Schwitzrate bei Sportlern unter anderem mit Pflastern gemessen, die sich beim Sport mit Schweiß vollsaugen und später ausgewertet werden. Um zu zeigen, dass ihr System funktioniert, klebten die Forscher Dutzenden Athleten, darunter Basketballspieler, Fußballer, Läufer und Tennisspieler, auf den einen Arm das neue Pflaster, auf den anderen Arm das Saugpflaster. Die Ergebnisse waren der Studie zufolge bei beiden Pflastern recht ähnlich.
Zudem bestimmten die Forscher durch Wiegen, wie viel Schweiß Probanden während einer Trainingseinheit verloren. So konnten sie die App so kalibrieren, dass sie von den Messdaten des Pflasters auf das Gesamtschwitzen schließen können. Im Schnitt verloren Probanden knapp einen Liter Flüssigkeit pro Stunde durchs Schwitzen.
Um das Pflaster aufzukleben, muss der Arm sauber, trocken und nicht eingecremt sein. Stärker behaarten Menschen empfehlen die Forscher, die Klebestelle zu rasieren.