Handydaten könnten die Verbreitung von Malaria stoppen

Forscher aus der Schweiz und den Vereinigten Staaten haben eine Möglichkeit gefunden, Epidemien besser vorherzusagen. Rechtliche Hürden stehen einer effektiven Umsetzung aber noch im Wege.

Berlin-Die Standortdaten von Mobiltelefonen können in Städten hilfreich sein, um die Verbreitung von Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber zu verhindern. Das zeigen Forschungen der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) und des Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Die Anopheles-Mücken übertragen das Malaria-Virus. 
Die Anopheles-Mücken übertragen das Malaria-Virus. imago images/Nature Picture Library

Die Wissenschaftler  konnten zeigen, dass die Mobilität des Menschen eine große Rolle bei der Verbreitung von Malaria und Dengue-Fieber spielt. Das gilt selbst dann, wenn die Menschen nur kurze Strecken in Städten zurücklegen. Ihre Arbeit wurde in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

Städte erstmals im Fokus der Forscher

"Urbanisierung, Mobilität, Globalisierung und Klimawandel könnten auch hier in Europa zu Krankheiten führen, die durch direkten Kontakt übertragen werden", sagte Emanuele Massaro, Hauptautor und Wissenschaftler am EPFL-Labor für Mensch-Umwelt-Beziehungen in städtischen Systemen (HERUS). "Bisher haben sich die meisten Forschungen damit beschäftigt, wie Mobilität die Ausbreitung von Infektionen in größeren Gebieten wie Ländern oder Regionen beeinflusst. In dieser Studie haben wir uns auf die gleiche Frage konzentriert, diesmal jedoch in Städten.“

Um den Nutzen von Mobiltelefondaten zu ermitteln, untersuchten die Forscher die Dengue-Ausbrüche in den Jahren 2013 und 2014 in Singapur. Unter Verwendung von Handy-Standortdaten, Volkszählungsaufzeichnungen, zufälliger Mobilität und theoretischen Annahmen testeten sie, wie effektiv jeder Datensatz die Ausbreitung der Dengue-Fälle vorhersagen kann. Sie stellten fest, dass die Daten des Mobiltelefons und die Zensusmodelle wirksam waren, um vorherzusagen, wo Dengue-Fälle in Singapur auftauchen würden.

Das Problem: Die Daten gehörn privaten Unternehmen. Man müsse ernsthaft darüber nachdenken, das Gesetz über den Zugriff auf diese Art von Informationen zu ändern - nicht nur für wissenschaftliche Forschung, sondern für umfassendere Prävention und aus Gründen der öffentlichen Gesundheit, sagte Massaro.