Fridays for Future ruft in Berlin zum globalen Klimastreik auf

In zahlreichen Städten gehen Klimaaktivisten zum zehnten globalen Klimastreik auf die Straße – auch in Berlin. Sie fordern Frieden und Klimagerechtigkeit.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer während einer Kundgebung
Klimaaktivistin Luisa Neubauer während einer Kundgebungdpa

Berlin-Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future ruft an diesem Freitag zum zehnten globalen Klimastreik auf. Deutschlandweit sind an rund 300 Orten Aktionen geplant. In Berlin ist neben einer Kundgebung am Invalidenpark zwischen Wirtschafts- und Klimaschutzministerium sowie Verkehrsministerium um 12 Uhr mittags eine Demonstration durch das Regierungsviertel zum Brandenburger Tor vorgesehen. Mehrere Tausende Menschen werden zur Demonstration erwartet.

Der Klimastreik findet unter dem Motto „People not Profit“ statt, übersetzt: „Menschen statt Profit“. Denn oft, so betonen die Aktivistinnen und Aktivisten der Berliner Ortsgruppe, stehe die Profitgier im Vordergrund, nicht der Klimaschutz. „Infolgedessen steuern wir auf eine über Drei-Grad-Celsius-Erwärmung zu und schon jetzt verlieren jeden Tag Menschen ihr Zuhause durch Naturkatastrophen“, heißt es auf der Internetseite der Klimaschutzbewegung.

Aktivisten fordern konsequentes Einhalten der 1,5-Grad-Grenze

Auch der Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung sei nur eine Weiterführung der unzureichenden Politik der großen Koalition. Statt 2045 müsste Deutschland spätestens 2035 klimaneutral sein, fordern die Berliner Aktivistinnen und Aktivisten. „Wir kämpfen für ein konsequentes Einhalten der 1,5-Grad-Grenze und somit für die Bewahrung einer lebenswerten Zukunft der heutigen und vor allem der künftigen Generationen.“

Zahlreiche Umweltverbände unterstützen den Aktionstag, der gleichzeitig auch Solidarität mit der Ukraine zeigen soll. Die Aktivistinnen und Aktivisten streiken daher an diesem Freitag auch für Frieden und Klimagerechtigkeit. „Fossile Energien zerstören nicht nur das Klima, sie finanzieren auch Putins Krieg. Und obwohl eine radikale Energiewende so logisch ist wie nie, werden wir für sie kämpfen müssen“, schrieb etwa die Klimaaktivistin Luisa Neubauer auf der Plattform Twitter.

Antarktis-Rekord: 40 Grad wärmer als üblich

Erst am vergangenen Wochenende wurde wieder deutlich, wie stark die Erderwärmung bereits vorangeschritten ist: In der Ostantarktis wurde die höchste Temperatur aller Zeiten gemessen. An der Forschungsstation Station Dome Concordia in der Ostantarktis war es vergangene Woche mit minus zwölf Grad rund 40 Grad wärmer als sonst.

„Wir haben nur noch dieses Jahrzehnt. Deshalb müssen wir jetzt die Transformation unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft anpacken“, sagt Antje von Broock, Geschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Nicht 2030, sondern jetzt sei die Zeit zu handeln. „Krieg, Klimakrise und Artensterben dürfen uns nicht resignieren lassen. Wir können handeln und sind nicht machtlos. Deshalb: Auf die Straße und sich für unsere Welt und unsere Werte einsetzen!“