Großbritannien plant für alle Säuglinge Gentests
Gentests an Neugeborenen sollen helfen, Erbkrankheiten frühzeitig zu erkennen. Es handelt sich zunächst um ein Pilotprojekt.
London-In Großbritannien sollen Neugeborene künftig mehrere Gentests bekommen können. Die Tests seien als Hilfe gedacht, Erbkrankheiten und andere Risiken schon kurz nach der Geburt zu erkennen, schreibt die britische Tageszeitung „The Times“. Mit dem Screening könnten etwa gefährliche Krankheiten wie bestimmte Epilepsieformen oder Mukoviszidose frühzeitig behandelt und ihr Verlauf damit abgeschwächt werden.

„Das sind großartige Neuigkeiten“, schrieb Gesundheitsminister Matt Hancock auf Twitter, „überlegt nur, wie viele Leben gerettet werden können, wenn wir unsere genetischen Risiken kennen“. Großbritannien befinde sich „an der Schwelle einer Revolution im Gesundheitswesen“, wurde Hancock in dem Zeitungsbericht zitiert.
Nach Angaben der „Times“ werden in England und Wales rund 3000 von insgesamt 660.000 Kindern mit „behandelbaren, früh auftretenden Krankheiten“ geboren.
Zunächst werde im kommenden Jahr eine Probephase anlaufen, schrieb die „Times“ unter Berufung auf den Nationalen Gesundheitsdienst NHS. Sei das Pilotprojekt erfolgreich, könnten die Tests innerhalb der nächsten drei Jahre flächendeckend verfügbar sein. Geplant seien auch Tests für später einsetzende Krankheiten.
In Deutschland zahlen die Gesetzlichen Krankenkassen seit einigen Jahren im Rahmen der ersten Früherkennungsuntersuchung einen Gentest auf Mukoviszidose (zystische Fibrose) für Neugeborene. (BLZ/dpa)