Ein Hundejahr gleich sieben Menschenjahre? Forscher widersprechen dieser Regel

Die Faustregel, wonach ein Hundejahr etwa sieben Menschenjahren entspricht, ist falsch. Das sollten vor allem Tierärzte bedenken – davon hängt der Erfolg ihrer Behandlung ab.

Im besten Rentenalter: Ein neun Jahre alter Labrador Retriever aus Hannover – sein Alter entspricht 66 Menschenjahren.
Im besten Rentenalter: Ein neun Jahre alter Labrador Retriever aus Hannover – sein Alter entspricht 66 Menschenjahren.dpa/Christophe Gateau

Richtigstellung: Gingen wir bislang von der Faustregel zum Alter von Hunden aus, dass ein Lebensjahr etwa sieben Menschenjahren entspricht, so halten US-Forscher das für ziemlich falsch. Erbgutanalysen haben Trey Ideker und sein Team von der University of California San Diego auf eine ganz andere Spur gebracht, wie er im Fachjournal „Cell Systems“ schreibt: Junge Hunde altern besonders rasch im Vergleich zum Menschen, später verlangsamt sich der Alterungsprozess dann aber. Demnach wäre ein einjähriger Hund altersmäßig mit einem 31 Jahre alten Menschen vergleichbar, ein neunjähriger Hund hätte aber das vergleichbare Menschenalter von 66 Jahren erreicht.

BLZ/Hecher; Quelle: UC San Diego School of Medicine / Ideker, Wang et al., dpa

Ein Wunderwerk der Mathematik. Die Forscher legen aufgrund ihrer Untersuchungen an 104 Labrador Retrievern eine etwas kompliziertere Formel vor: „Menschenalter = 16 ln(Hundealter) + 31“. Bei dem Term „ln(Hundealter)“ handelt es sich um eine sogenannte logarithmische Funktion. Möchte man mit der Formel selbst rechnen, sollte man einen Taschenrechner zur Hand haben, der über die Taste „ln“ (natürlicher Logarithmus) verfügt. Wem das nun wiederum zu einfach ist, möge das Thema doch gern mithilfe von Wikipedia vertiefen oder sich ein  hübsches Lehrvideo anschauen.

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Wie auch immer: Bei ihrer Analyse konzentrierten sich die amerikanischen Forscher auf winzige Veränderungen der DNA. Diese zahlreich vorkommenden DNA-Methylierungen gibt es sowohl beim Menschen als auch bei Hunden. Sie bilden bestimmte Muster im Erbgut, die auf die Lebensphase eines Individuums schließen lassen. Das machten sich die Forscher zunutze und stellten einen Zusammenhang zwischen den altersabhängigen Mustern bei Hunden und denen bei Menschen her. Aus ihren Ergebnissen leiteten die Wissenschaftler die neue Formel ab.

Der Nutzen ist klar: Es sei wichtig, den Alterungsprozess von Hunden besser zu verstehen, sagte Ideker laut Pressemitteilung seiner Universität. So nutzten Tierärzte oft noch die alte 7-Jahre-Faustregel und machen davon diagnostische und therapeutische Entscheidungen abhängig. Es müsse aber noch weitere Untersuchungen geben, schreiben die Forscher. So sei die neue Formel nur auf Grundlage der untersuchten Labrador Retriever entstanden. Für andere Hunderassen, die eine niedrigere oder höhere Lebenserwartung haben, könnte die Formel abweichen.