Das wärmste Jahrzehnt der Geschichte

Bei der Weltklimakonferenz in Madrid stellt die UNO einen neuen Bericht vor - und warnt vor dem Anstieg des Meeresspiegels.

Madrid-Hitzewellen, Dürreperioden, Waldbrände: Die Jahre 2010 bis 2019 gehen nach Einschätzung der Uno wohl als das heißeste Jahrzehnt in die Geschichte ein. Dies sei „ziemlich sicher“, teilte die Uno am Dienstag am Rande der Weltklimakonferenz in Madrid mit. Das Jahr 2019 zählt demnach voraussichtlich zu den drei wärmsten Jahren seit 1850, dem Beginn der systematischen Temperaturauswertungen.

Der weltweite Temperaturanstieg führt zu immer längeren Dürreperioden.
Der weltweite Temperaturanstieg führt zu immer längeren Dürreperioden.

Das zurückliegende Jahrzehnt sei von „außerordentlicher Hitze, Gletscherschmelze und einem weltweiten Anstieg des Meeresspiegels“ geprägt gewesen, erklärte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Grund dafür seien die durch menschliches Handeln verursachten, klimaschädlichen Treibhausgase.

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Allein im Jahr 2019 habe die Temperatur nach Auswertung der bisher vorliegenden Daten um 1,1 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau gelegen, erklärte die WMO. Die Organisation verwies auf zahlreiche Waldbrände, Hitzeperioden und Wirbelstürme. Nach dem Pariser Klimaabkommen soll die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden.

2016 bleibt laut WMO in jedem Fall das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, unter anderem wegen des damals besonders starken Klimaphänomens El Niño. Die UN-Organisation stützt sich bei ihrer vorläufigen Einschätzung für 2019 auf Daten zu den Temperaturen zwischen Januar und Oktober. Im März 2020 ist die Auswertung des Gesamtjahres abgeschlossen.

CO2-Ausstoß nimmt langsamer zu

Der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) hat einer Studie zufolge auch 2019 wieder zugenommen. Im Vergleich zu den Vorjahren habe sich der Anstieg aber verlangsamt, ergaben Berechnungen des Forschungsverbunds Global Carbon Project.

Die Wissenschaftler rechnen für dieses Jahr mit einem Anstieg der Emissionen von 0,6 Prozent, wenn auch innerhalb einer Unsicherheitsspanne. Das wäre deutlich weniger als im Vorjahr: 2018 gab es ein Plus von 2,1 Prozent.

Der neuen Projektion zufolge verbrannten vor allem die Europäische Union und die USA in diesem Jahr weniger Kohle, in Indien und China verlangsamte sich wenigstens die Zunahme des Kohleverbrauchs. Dazu komme, dass die Wirtschaft weltweit langsamer gewachsen sei, heißt es im Bericht. Dass die Emissionen trotzdem zunahmen, lag den Wissenschaftlern zufolge daran, dass mehr Erdgas und mehr Erdöl genutzt wurden.

Die Berechnungen des internationalen Forschungsverbundes sollten am Mittwoch in den Fachzeitschriften Nature Climate Change, Environmental Research Letters und Earth System Science Data veröffentlicht werden.