Krokodil in der Unstrut: „Das Flussgras lädt zum Halluzinieren ein“
Zehn Tage wurde in dem Fluss Unstrut im Kyffhäuserkreis nach einem Krokodil gesucht. Das Tier wurde nicht gefunden. Nun lässt die Landrätin Antje Hochwind-Schneider die Suche einstellen.

Aus. Das Spiel ist aus: Die Suche nach dem Krokodil in dem Flüsschen Unstrut wird eingestellt. Das erklärte Antje Hochwind-Schneider (SPD), Landrätin Landkreis Kyffhäuser, am Mittwochvormittag auf einer Pressekonferenz im thüringischen Roßleben – die Landgemeinde liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Die Unstrut und der Uferbereich seien ab Donnerstag nicht mehr gesperrt, teilte sie weiter mit. Die Landrätin begründete diesen Schritt mit der bisherigen Erfolglosigkeit der Suche. Der Verdacht auf die Existenz des Krokodils habe sich bei den aufwendigen Nachforschungen nicht bestätigt, so Hochwind-Schneider.
Welch schnödes, sang- und klangloses Ende für unsere Sommerloch-Tier-Hoffnung des Jahres 2020. War denn alles nur eine Täuschung? Er schließe nicht aus, „dass es das Krokodil nie gegeben hat“, sagte der vom Landkreis zur Unterstützung herangezogene Krokodil- und Alligatorexperte Heino Krannich bei der Pressekonferenz. Zuletzt hatte er nach dem angeblich mehrfach gesichteten Tier gesucht, wurde allerdings auf einer etwa zehn Kilometer langen Strecke zwischen zwei geschlossenen Schleusen nicht fündig. Mit Rinderblut und Lungenteilen wollte Krannich das Reptil anlocken. Zuvor waren auch ein totes Huhn als Lockvogel und eine Fotofalle zum Einsatz gekommen.

Für die zahlreichen Sichtungen und Fotos von Anwohnern – die allesamt keinen belastbaren Hinweis auf ein Krokodil ergaben – hat Krannich eine denkbar einfache Erklärung: das wilde Flussufer der Unstrut in diesem Bereich. „Das Flussgras lädt zum Halluzinieren ein.“ Eine generelle Entwarnung möchte aber auch Krannich nicht geben: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Tier weitergezogen ist.“ Und so bleibt ein Fünkchen Hoffnung. Für Krannich, dass er noch einmal einen einträglichen Auftrag bekommt. Für den Landkreis Kyffhäuser, dass doch noch Unstrut-Kroko-Touristen kommen. Und für die geneigten Freunde des Sommerloch-Tiers. Des Unstrutils!